Weniger leistungsfähig Öl schlägt Fischen aufs Herz
03.05.2011, 10:52 UhrSchon geringe Konzentrationen von Erdöl im Meerwasser beeinträchtigen die Entwicklung des Herzens bei Fischembryonen. Bei den ausgewachsenen Tieren äußert sich dies in einer veränderten Herzform und einer dadurch eingeschränkten Schwimmleistung.
Ölpests wie etwa nach dem Sinken der Ölplattform Deepwater Horizon oder dem Untergang des Tankers Exxon Valdez schädigen Fische im Meer auf lange Sicht, haben US-Forscher herausgefunden. Corinne Hicken von der University of Alaska-Fairbanks und ihre Mitarbeiter führten Labor-Untersuchungen an Zebrafischen durch. Sie setzten Embryonen kurz nach der Befruchtung bis etwa zwei Tage vor dem Schlüpfen geringen Konzentrationen von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen aus, kurz PAK. Diese sind in Erdöl enthalten. Dann zogen sie die Tiere für zehn bis elf Monate in sauberem Wasser auf.
Herz werden runder
Es zeigte sich, dass schon die geringe Belastung mit PAKs die Entwicklung des Herzens beeinträchtigte. Das Verhältnis von Länge zu Breite hatte sich verändert – die Herzen waren runder geworden. Damit einher ging eine verminderte Schwimmleistung der Fische. In freier Natur könne dies das Überleben der Fische gefährden, da sie vor ihren Feinden nicht mehr so schnell fliehen können. Eine Rundung der Herzkammern wird zudem mit einer erhöhten stressbedingten Sterblichkeit in Verbindung gebracht.
Auch andere Umweltschadstoffe wie zum Beispiel Dioxine könnten möglicherweise über einen ähnlichen Mechanismus Fischpopulationen langfristig schädigen. Es sei zudem denkbar, dass Chemikalien auch beim Menschen die Herzentwicklung im Embryonalstadium beeinträchtigen und Veränderungen in der Herzform hervorriefen. Dies erkläre womöglich auch Unterschiede in der Herzleistung bei Menschen. Die Ergebnisse werden in den "Proceedings” der US-Akademie der Wissenschaften.
Quelle: ntv.de, dpa