Mit leuchtenden Tumorzellen Operationen am Hirn erleichtert
24.04.2009, 13:20 UhrBösartige Hirntumore wachsen wie ein Schwamm mit sehr feinen Verästelungen in das umgebende Gewebe ein und sind bei Operationen kaum von gesundem Gewebe zu unterscheiden. Das ist besonders bei so genannten Gliomen, die aus den Stützzellen des Hirngewebes (Gliazellen) entstehen, problematisch, weil diese Tumore oft resistent gegenüber einer Chemotherapie sind. Sie sollten deswegen möglichst vollständig durch eine Operation entfernt werden, weil sich so die Überlebenschancen betroffener Patienten stark erhöht.
Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums haben nun in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg eine Methode entwickelt, die Krebszellen leuchten lässt. Dazu nutzten sie die Tatsache aus, dass Krebszellen große Mengen des Bluteiweißes Albumin aufnehmen. Die Forscher koppelten einen fluoreszierenden Farbstoff an das Albumin, das sich im Tumor anreichert. Mit Laserlicht können nun die Krebszellen zum Leuchten gebracht werden und leichter von gesunden Zellen unterschieden werden.
Der Vorteil gerade dieser Methode ist, dass der Farbstoff während der gesamten Zeit der Operation, die bis zu 6 Stunden dauern kann, funktionstüchtig bleibt, während andere Kontrastmittel oft während dieser langen Zeitspanne ausbleichen. Die Wissenschaftler erprobten dieses neue Verfahren an 13 Patienten und es gelang ihnen bei 9 der Patienten, den Tumor vollständig zu entfernen. "Diese Ergebnisse zeigen, dass dieses neue Operationsverfahren ein weiterer großer Schritt in der Krebstherapie ist", beurteilt Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) die neue Methode aus Heidelberg.
Quelle: ntv.de