Fische kehren ins Riff zurück Pazifik erfolgreich geschützt
03.07.2008, 14:01 UhrDie Einrichtung von Schutzgebieten im Pazifik vor Australien hat schon nach zwei Jahren Erfolg: Innerhalb einiger Regionen nahm die Zahl der als Speisefisch beliebten Zackenbarsche (Plectropomus) um mehr als zwei Drittel zu. Das berichtet eine Gruppe um Garry Russ von der James-Cook-Universität in Queensland im Journal "Current Biology" (Bd. 18, Nr. 12). Die Forscher untersuchen im Auftrag der australischen Regierung den Effekt neuer Schutzgebiete im Great Barrier Reef, dem größten Korallenriff der Welt.
Die 344.000 Quadratkilometer große Region vor der Ostküste des Landes gehört international zu den größten Touristenattraktionen. Sie bringt dem Land jährlich fast sechs Milliarden Australische Dollar (rund 3,6 Milliarden Euro) aus Fischfang und Tourismus ein. 2004 hatte die Regierung Regionen mit einer Gesamtgröße von 115.000 Quadratkilometern - etwas weniger als ein Drittel der Fläche Deutschlands - zu sogenannten No-Take-Schutzzonen erklärt. Dort darf nicht gefischt werden. So entstand das weltgrößte Netzwerk solcher Schutzregionen, berichten Russ und seine Kollegen. Weil dadurch die Lebensumstände und wirtschaftlichen Interessen vieler Menschen betroffen waren, ließen die Behörden das Projekt zwei Jahre vor und zwei Jahre nach seinem Start überwachen.
Paarweiser Vergleich
Der Analyse liegen zahlreiche Beobachtungen von Tauchern an Riffen zugrunde, an denen bis 2004 samt und sonders gefischt werden durfte. Die Hälfte von ihnen wurde dann unter Schutz gestellt, so dass Paare vergleichbarer Riffe gebildet werden konnten, um den Schutzeffekt zu beurteilen. Die Forscher zählten bei ihren Tauchgängen unter anderem Zackenbarsche. Die martialisch aussehenden Fische sind bei Anglern, Fischern und Tauchern beliebt, sehr große Exemplare können bis zu 1,5 Meter lang werden. Nach zwei Jahren Schutz hatte sich die Zahl dieser Tiere an einigen für die Fischerei geschlossenen Riffen um 65 bis 68 Prozent erhöht, schreibt Russ. In ungeschützten Riffen hingegen blieb die Zahl der Fische weitgehend gleich.
Dies sei ein Zeichen dafür, dass in den No-Take-Zonen mehr Fische überlebten als außerhalb. Diese Trends zeigten sich in Schutzgebieten, die mehr als 1000 Kilometer voneinander entfernt lagen. Zuwächse gab es sowohl an Riffen, die vor dem Great Barrier Reef im Pazifik lagen, als auch bei jenen zwischen Riff und Festland. Eine ähnlich schnelle Zunahme sei bereits an anderen gesperrten Riffen beobachtet worden, nicht aber über eine so große Region hinweg, heißt es in "Current Biology".
"Wichtige Lektion für die ganze Welt"
Die Resultate lieferten die ermutigende Aussage, dass mutige Schutzentscheidungen der Politik schnelle Hilfe für ausgebeutete Arten bringen könne, sagte Russ in einer Erklärung. Und ergänzte: "Die Menschen in Australien haben bekommen, was sie wollten: Mehr Schutz für ein australisches Wahrzeichen. Und das wird helfen, den Tourismus weiter zu stärken. Das ist eine wichtige Lektion für die ganze Welt."
Quelle: ntv.de