Zubrot mit Stickstoff Pflanze bevorzugt Kot
29.03.2010, 08:54 Uhr
Eine sogenannte Luftkanne von Nepenthes rajah.
(Foto: Jeremiah Harris, wikipedia)
Die weltweit größte fleischfressende Pflanze hat es besonders auf den Kot von Spitzhörnchen abgesehen – nicht etwa auf den Nager selbst. Die Kelche des Gewächses namens Nepenthes rajah sind vielmehr auf das Einsammeln der Exkremente spezialisiert. Diesen überraschenden Befund beschreibt ein internationales Forscherteam um Lijin Chin von der Monash University in Malaysia im Journal "New Phytologist".
Fleischfressende Pflanzen ergänzen mit dem "Zubrot" – zumeist Insekten – unter anderem ihre Stickstoffversorgung. In der kannenförmigen Konstruktion von Nepenthes finden sich Wasser sowie Protein spaltende Enzyme. Der damit aus den Opfern freigesetzte Stickstoff wird an der Innenseite der Kanne aufgenommen. Auch der Kot der Spitzhörnchen ist noch verhältnismäßig reich an Stickstoff.
Gute Voraussetzungen

Die Bodenkanne von Nepenthes villosa.
(Foto: Jeremiah Harris, wikipedia)
Die Wissenschaftler untersuchten die Kelchformen dreier verschiedener Arten der Kannenpflanzen (Nepenthes iowii, N. rajah, N. macrophylla). Am oberen Ende der kannenartigen Fallen wächst ein eiförmiger, gewölbter Deckel, der an der Innenseite nektarproduzierende Drüsen besitzt. Die Klappe steht in einem 90-Grad-Winkel zur Öffnung, ist also weit geöffnet. Das Team fand heraus, dass die Entfernung zwischen den Nektardrüsen und der vorderen Kelchöffnung exakt der Körperlänge eines Spitzhörnchens entspricht.
Mit ihrem Nektar locken die Pflanzen die Nagetiere an. Wollen diese ihre Nahrungsquelle erreichen, müssen sie klettern und sich derart strecken, dass ihr Hinterteil direkt über der Kannenöffnung liegt. Um das Revier zu markieren, scheiden die Tiere häufig Kot aus. Dieser fällt in diesem Fall dann direkt in die Kannenpflanze. Nur in Kelchen dieser Form fand die Forschergruppe Ausscheidungen der Nager.
Quelle: ntv.de, dpa