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30 Arten in Panama Pilz löscht Amphibien aus

Eine Pilzepidemie hat in Panama die Artenvielfalt der Amphibien um mehr als 40 Prozent reduziert. Der Pilz bedroht Amphibien rund um den Globus und lässt auch bisher nicht erfasste Tiere verschwinden.

Der Pilz bedroht Amphibien in rund 90 Ländern, besonders stark in Panama und Australien.

Der Pilz bedroht Amphibien in rund 90 Ländern, besonders stark in Panama und Australien.

(Foto: REUTERS)

Im Hochland Zentralpanamas hat eine weltweit gefürchtete Pilzkrankheit insgesamt 30 Amphibienarten verschwinden lassen. Darunter sind fünf Arten, die zuvor noch nicht einmal wissenschaftlich beschrieben worden sind, berichtet ein internationales Forscherteam in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften. Insgesamt habe die Pilz-Epidemie die Artenvielfalt unter den Amphibien der Region um mehr als 40 Prozent reduziert.

Der Chytridpilz (Batrachochytrium dendrobatidis) bedroht seit Jahrzehnten Amphibien rund um den Globus. In Zentralamerika wurde der Erreger erstmals in den späten 1980er Jahren entdeckt, genauer gesagt in Monteverde in Costa Rica. Aus Nordwesten kommend breitet er sich seitdem von dort in südöstlicher Richtung aus. 2004 erreichte er das Untersuchungsgebiet, ein Nationalpark nahe El Copé.

Amphibien-Erbgut erfasst

Bevor es soweit war, hatten Andrew Crawford vom Smithonian Tropical Research Institute (Panama) und seine Mitarbeiter die Amphibien dort in einem 4 Quadratkilometer großen Gebiet gezählt. Insgesamt 63 Arten konnten sie namentlich identifizieren. Um den Rückgang der Amphibien später genau zu bestimmten, wendeten die Wissenschaftler auch ein Verfahren namens DNA-Barcoding an. Dabei werden für jede Amphibienart charakteristische Erbgut-Abschnitte erfasst. Unbekannte Arten können dann nachher durch einen Vergleich der Abschnitte genetisch identifiziert werden.

Nach der Epidemie, in den Jahren zwischen 2006 und 2008, waren der Untersuchung zufolge nun 25 zuvor erfasste Arten in der Region nicht mehr zu finden. Sie gehörten 11 verschiedenen Gattungen und 4 verschiedenen Familien an. Von 11 nicht namentlich, aber genetisch erfassten Arten waren weitere 5 komplett verschwunden. Zusätzlich waren die Bestände 9 weiterer Arten um 85 bis 99 Prozent geschrumpft, berichten die Forscher.

Kein natürliches Phänomen

Ihre Untersuchung zeige, dass der krankheitsbedingte Rückgang der Amphibienarten kein vorübergehendes, natürliches Phänomen sei, sondern bereits zu einem weitgehend unbemerkten Verschwinden zahlreicher Arten geführt habe. Der Pilz verbreitet sich seit den 1980er Jahren vermehrt weltweit aus und hat bereits zur Ausrottung zahlreicher Populationen und sogar ganzer Arten geführt. Insgesamt ist er derzeit in rund 90 Ländern nachgewiesen, besonders stark sind die Amphibien in Australien und Zentralamerika bedroht.

Der Pilz wächst in den obersten Lagen der Haut. Schließlich bilden sich schwimmfähige Sporen, die neue Frösche infizieren. Mit einer Infektion, die kleine Blutungen und Geschwüre verursacht, gehe auch eine Verhaltensänderung einher. In der Folge suchten die Tiere zudem weniger Schutz, flöhen nicht mehr so schnell oder hielten ihre Hinterbeine vom Körper weg – allesamt keine besonders nützlichen Maßnahmen, wenn es darum geht, sich vor Feinden zu schützen.

Zwar könnten alle Amphibien von dem Schädling infiziert werden, jedoch sind nicht alle gleichermaßen anfällig. Der erste Nachweis des Schadpilzes datiert aufs Jahr 1938, als er bei afrikanischen Krallenfröschen gefunden wurde.

Quelle: ntv.de, dpa

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