Gefahr aus dem kaltem Rauch Raucher auf falscher Fährte
17.01.2009, 09:23 UhrViele Menschen unterschätzen die unsichtbaren Gefahren von kaltem Rauch. Der giftige Staub und die gasförmigen Rückstände aus Zigarettenqualm setzen sich nach dem Verlöschen des Glimmstängels in Polstern, Tapeten, Haaren und Kleidern fest.
Eine Gruppe um den US-Forscher Jonathan Winickhoff vom Massachusetts General Hospital in Boston bat nun 1478 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Amerikaner am Telefon um ihre Beurteilung dieses "Rauchs aus dritter Hand". Die Auswertung der repräsentativen Umfrage erscheint im Journal "Pediatrics".
18,9 Prozent der Befragten waren Raucher. Eine der Fragen lautete sinngemäß, ob es für Kinder schädlich sei, die Luft in einem Raum zu atmen, in dem am Tag zuvor geraucht wurde. 65 Prozent der befragten Nichtraucher und 43 Prozent der befragten Raucher sahen darin eine Gefahr.
Die Gesundheitsgefahren des deutlichen bemerkbaren Passivrauchens waren viel mehr Menschen bewusst, heißt es in dem Journal. 95 Prozent der Nichtraucher und 84 Prozent der Raucher stimmten dem Satz zu, dass Passivrauchen des Qualms aus der Zigarette der Eltern ("Rauch aus zweiter Hand") der Gesundheit von Kindern schadet.
"Rauchschicht" auf Oberflächen
Der sehr feine Staub des kalten Rauchs bildet eine feine Schicht auf fast allen Oberflächen. Auch Tage, Wochen und Monate nach dem Qualmen lassen sich gasförmige Belastungen in der Raumluft nachweisen. Mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) der Befragten gaben an, gar nichts von den Gefahren des "Rauchs aus dritter Hand" zu wissen. Vom Passivrauchen sagte das lediglich rund jeder Dreißigste (3,4 Prozent). Die Forscher sprechen sich dafür aus, verstärkt auf die unsichtbaren Gefahren auch der lange verglühten Zigaretten hinzuweisen.
Entsprechende Warnungen könnten leicht in bereits bestehende Kampagnen aufgenommen werden. Die Gefährlichkeit schon geringer Konzentrationen von Tabakrauch sei unter anderem durch die US-Behörden nachgewiesen, betonen die Forscher aus Boston und zitieren aus entsprechenden Berichten. Demnach finden sich darin unter anderem Cyanwasserstoff (Blausäure, findet auch in chemischen Waffen Verwendung), Kohlenmonoxid (kommt in Autoabgasen vor), Butan (ein Flüssiggas), Toluol (ein Lösungsmittel, etwa in Farben), Arsen (wie in Insektengiften) oder das giftige Schwermetall Blei.
Quelle: ntv.de