Fundsache, Nr. 1256 Riesiges Schlachtfeld aus der Bronzezeit
07.05.2014, 20:30 Uhr
Eine wissenschaftliche Schätzung, basierend auf den Knochenfunden, beziffert die Anzahl der Kämpfer auf rund 4000.
(Foto: picture alliance / dpa)
Vor rund 2300 Jahren kommt es im heutigen Mecklenburg-Vorpommern zu einer riesigen Schlacht. Entlang des Flusses Tollense stoßen die Forscher nun auf Tausende Knochen, die das Ausmaß der Kämpfe erahnen lassen.

Wer bei der großen Schlacht unweit der Ostsee die Kriegsparteien waren, müssen die Forscher noch herausfinden.
In Mecklenburg-Vorpommern haben Archäologen die Reste einer gigantischen Schlacht aus der Bronzezeit freigelegt. An der einzigen Fundstelle dieser Art "nördlich der Alpen" fanden die Forscher nördlich von Neubrandenburg Spuren, die auf einen Kampf mit rund 4000 Beteiligten in der Zeit um 1300 vor Christus schließen lassen. Dabei stießen sie unter anderem auf menschliche Knochen, Pfeilspitzen und Keulen, wie Landesarchäologe Detlef Jantzen auf einer Pressekonferenz in Schwerin sagte.
Auf einer Länger von rund zweieinhalb Kilometern entlang des Flusses Tollense fanden die Archäologen auf dem seit 2007 systematisch untersuchten Areal an die 10.000 menschliche Knochen, von denen etliche Spuren gewaltsamer Einwirkung aufwiesen. Mehrere Schädel waren zertrümmert, in einem steckte sogar noch eine bronzene Pfeilspitze. Wer im Tollensetal gegen wen kämpfte, können die Forscher noch nicht sagen. Dazu müssen unter anderem die Knochen forensisch untersucht werden.
Eine derartige Untersuchung sei bislang noch nie für eine derart große Gruppe an Menschen aus der Bronzezeit möglich gewesen, sagte Landesarchäologe Jantzen. Viele Pfeilspitzen und einige Schmuckstücke stammen unterdessen aus südlicheren Gegenden. Die Zahl von 4000 Beteiligten beruht auf einer wissenschaftlich abgesicherten Schätzung. Identifiziert wurden bislang die Knochen von 77 Leichen.
Quelle: ntv.de, bwe/AFP