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"Diabetes tut nicht weh" Risiko für Herz- oder Hirninfarkt

Diabetiker haben ein extrem hohes Risiko für Herz- oder Hirninfarkt. 75 Prozent der Todesfälle von sogenannten Altersdiabetikern gingen auf Verschlüsse von Gefäßen im Herzen, im Gehirn oder in anderen Körperteilen zurück. Das berichtete der Medizin-Professor Diethelm Tschöpe beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden. Die an Diabetes II erkrankten Patienten wüssten das meist nicht.

Außerdem gebe es viele Menschen, die gar nicht wüssten, dass sie krank seien. "Diabetes tut nicht weh", erklärte Tschöpe das Problem. Der Patient wisse nicht, dass er krank ist, und wenn er es wisse, spüre er nichts. Dabei nehme die Zahl dieser Diabetiker epidemieartig zu. Ihre Zahl liege bei zehn Prozent der Bevölkerung oder acht Millionen, und die Dunkelziffer dürfte ebenso groß sein. Tschöpe sieht eine "Tsunami-Welle" an Folgeerkrankungen auf Deutschland zurollen.

Ganzheitliche Behandlung gefordert

Der Ärztliche Direktor des Herz- und Dialysezentrums der Universitätsklinik Bochum fordert eine ganzheitliche Behandlung von Diabetes-Patienten. Diese Krankheit belaste nachweislich Herz und Kreislauf. Andererseits sei bei zwei Dritteln der Menschen mit akuten Gefäßerkrankungen der Zuckerstoffwechsel gestört. "Der Herzinfarkt stellt bei ihnen quasi das tragische Erstsymptom der Diabetes dar", erklärte Tschöpe.

Nach Darstellung des Mediziners reicht es nicht, nur die Zuckerwerte gut einzustellen. So sollten immer auch die Gefäße untersucht werden. Es gebe aber auch andere Zusammenhänge, die bedacht werden sollten. So litten Patienten mit Diabetes II gehäuft an Depressionen, die ihrerseits wieder das Risiko von Herzinfarkten erhöhten. Nahezu jede zweite psychische Störung bleibe aber unerkannt.

Studien belegen laut Tschöpe, dass die Lebenserwartung für Typ-II-Diabetiker fünf bis zehn Jahre geringer ist als der Durchschnitt. Männliche Diabetiker erlitten etwa viermal häufiger einen Herzinfarkt als gesunde Frauen. Bei Diabetikerinnen sei das Infarktrisiko gemessen an gesunden Geschlechtsgenossinnen sogar um das Sechsfache erhöht.

Quelle: ntv.de

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