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Russland stoppt deutsche Importe Schaf-Virus breitet sich aus

Forscher versuchen, dem Virus auf die Spur zu kommen.

Forscher versuchen, dem Virus auf die Spur zu kommen.

(Foto: dpa)

Schafe, Ziegen und Rinder können erkranken - und der sogenannte Schmallenberg-Virus breitet sich weiter aus. Mittlerweile sind 147 Betriebe in acht Bundesländern betroffen. Russland stoppt vorerst den Import möglicherweise infizierter deutscher Tiere. Für Menschen besteht nach Behördenangaben kein Gesundheitsrisiko.

Das für Schafe und Rinder gefährliche Schmallenberg-Virus ist in Brandenburg und damit in insgesamt acht Bundesländern aufgetaucht. Wie das Verbraucherministerium in Potsdam mitteilte, sind in dem Land sechs Fälle diagnostiziert worden. Der vor wenigen Monaten noch unbekannte Schmallenberg-Erreger kann bei Schafen, Rindern und Ziegen unter anderem zu Fehl- und Missgeburten führen. Tierhalter sollen darauf laut Ministerium nun besonders achten.

Schmallenberg ist sauer

Die Stadt Schmallenberg im Sauerland ist nicht geradeglücklich über die unfreiwillige Berühmtheit durch das gleichnamige Virus. "DieVerärgerung ist ziemlich groß", sagt ein Sprecher des Wintersportortes.Die 25.000-Einwohner-Kommune hatte sogar noch versucht, beimFriedrich-Loeffler-Institut die Namensgebung zu verhindern. Ohne Erfolg. Da dasVirus weltweit erstmals bei Rindern aus Schmallenberg nachgewiesen wurde, kamder Name ins Spiel. Das sei so üblich, sagt eine Sprecherin des FLI.

Das Virus sei bundesweit inzwischen in 147 Betrieben festgestellt worden, teilte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI/Insel Riems) mit Verweis auf Daten vom Montag mit. Darunter seien 8 Rinder-, 132 Schaf- und 7 Ziegenhaltungen. Am stärksten betroffen ist Nordrhein-Westfalen. Aber auch Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Thüringen meldeten Fälle.

Die ersten neuen Viren wurden im vergangenen November in der Stadt Schmallenberg im Sauerland registriert und erhielten daher auch ihren Namen. Die Erreger werden durch Mücken übertragen. Daher wurden die betroffenen Muttertiere höchstwahrscheinlich bereits im vergangenen Jahr infiziert. Auch die Niederlande, Belgien, Großbritannien und Frankreich meldeten Fälle. Für Menschen besteht nach Behördenangaben aller Voraussicht nach kein Gesundheitsrisiko.

Der Virus soll zudem von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) untersucht werden. Dabei gehe es um die Analyse potenzieller Risiken für den Menschen, teilte die EFSA in Brüssel mit. Nach Angaben der EFSA trat das Virus auch schon in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien auf. Die EFSA will nun Szenarien ausarbeiten, welche Folgen das Virus für die europäischen Tierbestände hat und ob es Risiken für die Gesundheit der Bürger gibt.

Moskau stoppt Importe

Russland reagierte und stoppte von diesem Mittwoch an die Einfuhr von Schafen und Ziegen sowie Rindern aus Deutschland. Das Verbot betreffe auch Rinder-Produkte aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich, wie die russische Veterinärbehörde nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau mitteilte.

Behördenchef Sergej Dankwert hatte zuvor seine europäischen Kollegen scharf kritisiert, dass sie finanzielle Interessen über gesundheitliche stellten. "Wir sind nicht zufrieden mit ihrer Arbeit bei der Prävention dieser Krankheit", hatte Dankwert gesagt. Bereits zuvor habe es in Europa große Probleme mit Krankheitserregern gegeben, etwa beim Dioxin-Skandal oder beim Darmkeim EHEC.

Quelle: ntv.de, dpa

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