Wissen

Kaum Wissen über Baummarder Scheue Tiere werden erforscht

Steinmarder kennt fast jeder Autofahrer, denn er hat die Kabel im Motorraum zum Fressen gern. Seine nahen Verwandten Baummarder und Iltis sind jedoch bislang recht unbekannte Wesen. Damit das anders wird, rücken Wissenschaftler ihnen auf den Pelz.

Die Population von Baummardern kann niemand richtig beurteilen. Das soll sich nun ändern.

Die Population von Baummardern kann niemand richtig beurteilen. Das soll sich nun ändern.

(Foto: dpa)

Die Universitäten Kiel und Dresden haben mit dem Landesjagdverband Schleswig-Holstein ein Projekt zur Erforschung von Baummarder und Iltis gestartet. Mit der bundesweiten Untersuchung solle das Verhalten der scheuen und meist nachtaktiven Tiere erforscht werden, sagte Marcus Börner vom Landesjagdverband. "Ohne dieses Projekt geht das Wissen um Baummarder, Iltis und Co. nachhaltig verloren, denn bereits heute ist kaum noch jemand in der Lage, die Populationen richtig zu beurteilen", erklärte Börner.

Über Baummarder und Iltis lägen erstaunlich wenige Erkenntnisse vor, sagte Daniel Hoffmann vom Wildtier-Kataster Schleswig-Holstein. "Niemand kennt ihre Zahl." Vom Iltis wisse man nur, dass er nahezu flächendeckend vorkommt. Und über Baummarder sei bekannt, dass sie Einzelgänger sind - und im nördlichsten Bundesland außer den Wäldern seit zehn Jahren zunehmend auch die Knicklandschaften besiedeln. Als Knicks bezeichnet man in Schleswig-Holstein wallartige Baum- und Strauchhecken, die einst als Zäune angelegt wurden.

Ohrmarken und Mikrochips

Die Rüden unter den Baummardern beanspruchen ein bis zu 1000 Hektar großes Revier. Sie lassen in ihren Territorien stets mehrere Weibchen leben, die sich mit je höchstens 400 Hektar begnügen. Doch auch junge Männchen werden von den Alten zum Teil mehrere Jahre lang geduldet. Ob die Marder-Teenager in dieser Zeit sexuell aktiv sind und im Harem der Alten wildern, wollen die Kieler Wissenschaftler im kommenden Jahr zusammen mit der Universität Wien erforschen.

Um die Zahl von Baummarder und Iltis in einem Gebiet zu bestimmen und ihre Lebensweise zu untersuchen, fangen die Wissenschaftler die Tiere in Lebendfallen - ohne sie zu verletzen. Zur Unterscheidung bekommen sie Ohrmarken oder Mikrochips unter die Haut. Einigen Tieren werden auch Telemetrie-Halsbänder angelegt, um ihre Lebensweise und Raumnutzung erfassen zu können. Das auf zweieinhalb Jahre angelegte Projekt wird maßgeblich von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie dem Deutschen Jagdschutzverband gefördert.

Quelle: ntv.de, dpa

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