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"One third for the birds" Seevögel bestimmen Fangquote

Seevögel leben von Futterfischen.

Seevögel leben von Futterfischen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Krebse, Tintenfische, Sardinen oder Anchovis: Seevögel fressen weltweit ein Drittel der Futterfischbestände. Das messen französische Forscher und meinen, damit auch eine einfache Regel für die Bestimmung einer Fangquote gefunden zu haben.

Die Seevögel benötigen ein Drittel der weltweiten Bestände kleiner Futterfische für sich. Diese einfache Regel könne dabei helfen, entsprechende Fangquoten festzulegen, berichtet ein internationales Team um den Forscher um Philippe Cury vom französischen Centre de Recherche Halieutique Méditerranéenne et Tropicale im Journal "Science".

Der Begriff Futter"fische" ist nicht ganz korrekt: Gemeint ist die Gesamtheit aus kleinen Krebsen, Tintenfischen und Fischen wie Sardinen oder Anchovis. Sie dienen den Seevögeln als Nahrung. Weil der Mensch aber viele große Fischarten bereits über Gebühr ausnutzt, sinkt die Zahl der Bestände – und die Netze werden zunehmend auch nach den kleinen Arten ausgeworfen. Daraus lässt sich in großem Stil Fischmehl oder Fischöl gewinnen – unter anderem, um an anderer Stelle Tiere damit zu füttern.

"Ein Drittel für die Vögel"

Die Gruppe sammelte für ihre Untersuchung viele Informationen über sieben Ökosysteme rings um den Globus. 14 Vogelarten waren in die Studie eingeschlossen. Über mehrere Jahre hinweg wurden unter anderem der Bruterfolg zahlreicher Vogelkolonien und die Nahrungsmengen ermittelt. Diese Informationen fassten die Forscher in einer gemeinsamen Datenbank zusammen. Die Analyse zeigte, dass die Vögel ein Drittel der Futterfische für sich brauchen. Dies sollte in die Fangquoten eingehen, empfehlen die Wissenschaftler. Dieses Rezept "Ein Drittel für die Vögel" reimt sich im Englischen: "One third for the birds". Sinkt das Nahrungsangebot unter diese Grenze, geht der Bruterfolg zurück, notiert das Team.

Futterfische gelten als Treibstoff der Nahrungsketten.

Futterfische gelten als Treibstoff der Nahrungsketten.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Diese einfache Regel gilt – durchaus zur Überraschung der Forscher – für alle untersuchten Vögel, von den Pinguinen und Tölpeln in Südafrika über den Nashornalk vor Kalifornien oder die Dreizehenmöve vor Norwegen. Die Futterfische werden von Naturschützern auch als Treibstoff der Nahrungsketten bezeichnet, wie sie das Futter für die größeren Fische sowie Delfine und andere Wale sowie für viele andere Säugetiere liefern, etwa die Robben. Zu den größten Exporteuren von Fischmehl zählt Peru, das riesige Mengen Anchovis und Sardinen verarbeitet.

In Deutschland gehören Heringe zu den Futterfischen. Dort und Dänemark ist von der sogenannten Gammelfischerei die Rede, wenn Sandaale, Jungfische, Sprotten oder Stintdorsche zur Fischmehlproduktion an Bord geholt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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