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Vom Rückenmark ins Herz gelockt Stammzellen heilen nach Infarkt

Mit Hilfe einer neuartigen Stammzelltherapie haben Wissenschaftler der Universitätsklinik München Herzinfarkt-Folgen bei Mäusen geheilt. Es sei gelungen, mit einer zweigleisigen Strategie Stammzellen der Tiere aus dem Rückenmark ins Herz zu locken und dort geschädigtes Gewebe zu ersetzen, berichteten die Forscher in der Aprilausgabe des Fachblattes "Cell Stem Cell". Die Überlebensrate der Mäuse sei damit deutlich erhöht worden. Erste Ergebnisse von Tests an Menschen sollen im kommenden Jahr vorliegen.

Die Gruppe um Wolfgang-Michael Franz von der Ludwig-Maximilians-Universität München verabreichte Mäusen das Hormon G-CSF, damit vermehrt Stammzellen vom Rückenmark in die Blutbahn kommen. Von dort wurden die Zellen mit dem Signalmolekül SDF-1 ins geschädigte Herz gelotst. "SDF-1 ist wie ein Alarmsignal des Herzens: "Wir brauchen Reparatur-Zellen, kommt hier her!"", erklärte Franz. Das Molekül werde nach einem Infarkt vom Körper selbst gebildet, allerdings auch sehr schnell wieder abgebaut. Durch Genmanipulation und spezielle Medikamente sei dies nun hinausgezögert worden.

Studie mit Menschen läuft

Dass die Stammzellen erfolgreich ins Herz gelockt werden konnten, ist nach den Worten des Wissenschaftlers "der Schlüssel zum Erfolg der stammzell-basierten Therapien". In der weltweit ersten Multicenter-Studie werde dieser Ansatz bereits seit einem Jahr in der Klinik Großhadern an Menschen getestet.

Stammzellen sind noch nicht auf eine besondere Aufgabe festgelegt. Prinzipiell können sie sich zu allen Zelltypen entwickeln. Viele Hoffnungen der Medizin richten sich auf Therapien mit Stammzellen. Forscher möchten damit neben Parkinson oder Diabetes auch Herzinfarkte heilen. Der so genannte Myokardinfarkt ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation weltweit Todesursache Nummer eins.

Quelle: ntv.de

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