Auf der Suche nach neuen Prothesen Straußensehnen speichern Energie
28.10.2010, 14:15 Uhr
Straußen gehören zu den Laufvögeln.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Mensch braucht doppelt soviel Energie wie der Strauß, um eine bestimmte Strecke zu rennen. Der Grund dafür liegt in der Elastizität der Gelenke der Tiere, berichten die Forscher der University of Western Australia. Beim Gehen dagegen, brauchen Mensch und Strauß gleich viel Energie.
Wenn Mensch und Vogel Strauß mit gleicher Geschwindigkeit rennen, benötigt das Tier dafür nur die Hälfte der Energie. Das Geheimnis des größten Vogels der Welt: Seine Sehnen speichern besonders viel Energie. Das hat ein Team um Jonas Rubenson von der University of Western Australia in Crawley herausgefunden.
Dafür mussten sowohl die tierischen als auch die menschlichen Probanden eine rund 50 Meter lange Strecke entlang rennen. Markierungen an Armen, Beinen, Kopf und Flügeln machten es Kameras am Rande möglich, genaue Computermodelle der Teilnehmer zu schaffen. Die fünf "sehr zahmen" Strauße wurden wie die Menschen aus drei Positionen gefilmt: von oben, von vorne und von der Seite. Die reflektierenden Leuchtpunkte führen zu einem stark vereinfachten Drahtgitter-Modell, in dem Flügel, Arme und Beine am Monitor nur als Striche dargestellt werden. Auch Gewicht und Geschwindigkeit gehen in die Kalkulation ein.
Strauß mit ähnlichen Voraussetzungen
Der Strauß wurde gewählt, weil er wie der Mensch ein Zweibeiner ist und ihm auch in Größe und Gewicht nahe kommt. Hintergrund der Arbeit: Rubenson und seine Kollegen suchen nach neuen Wegen, effizientere Prothesen oder Roboter zu konstruieren. Die Ergebnisse sind im Journal "Interface" der Royal Society veröffentlicht.
Der Unterschied liegt in der Elastizität der Gelenke, erklären die Forscher. "Strauße benutzen ihre Sehnen, um pro Schritt doppelt so viel Energie zu speichern und freizusetzen wie wir." Das reduziere die Arbeit, die die Muskeln verrichten müssen. Wenn die Riesenvögel gehen, benötigen sie etwa ebenso viel Energie wie die Menschen, nur beim Rennen ist es etwa die Hälfte. Rubenson vergleicht die Vogelbeine mit einem Springstock oder Hüpfstab. In dem Spielzeug ist eine starke Feder verborgen, mit der sich große Sprünge machen lassen.
Quelle: ntv.de, dpa