Wissen

Weltgrößte Akupunktur-Studie Teuer, aber wirksam

Akupunktur wirkt nachhaltig, steigert die Lebensqualität, hat aber auch ihren Preis. Das geht aus der weltweit größten wissenschaftlichen Studie zu dem Verfahren hervor, deren Abschlussbericht die Techniker Krankenkasse (TK) und das Universitätsklinikum Charit am Mittwoch in Berlin vorstellten. Mehr als 310.000 Patienten bei rund 10.000 Ärzten nahmen an der dreiteiligen Studie zum zusätzlichen Einsatz von Akupunktur teil. Fazit: Bei mehr als der Hälfte von ihnen gingen die Beschwerden durch die punktgenauen Nadelstiche deutlich zurück. Ähnlich gute Resultate erbrachte jedoch auch eine Art Schein-Akupunktur.

TK-Vorstand Christoph Straub forderte: "Jetzt muss Akupunktur Kassenleistung werden." Bis Ende April müssen dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), der über den Rahmen von Kassenleistungen beschließt, entsprechende Vorschläge vorliegen.

Eine Kostenvergleichsanalyse ergab, dass durch die Nadelstiche im Durchschnitt 320 Euro höhere Gesamtkosten pro Patient entstanden. "In Anbetracht der guten Wirksamkeit und anhaltenden Steigerung der Lebensqualität ist es trotzdem kosteneffektiv", sagte Prof. Stefan Willich vom Charit-Institut für Sozialmedizin. "Wir wissen jetzt, dass man mit Akupunktur in der Routineversorgung kein Geld sparen kann. Dennoch rechtfertigt der nachgewiesene hohe Nutzen die Zusatzkosten."

TK und Charit hatten sich für das Modellprojekt, dem auch andere Betriebs- und Handelskrankenkassen beitraten, sieben verbreitete Volksleiden von Heuschnupfen bis zu Rückenschmerzen ausgesucht. Dabei wurde jeweils eine Akupunktur-Gruppe mit einer Wartegruppe ohne Akupunktur verglichen, beide wurden zudem schulmedizinisch behandelt. Das Ergebnis: Neun von zehn Allergikern ging es auch sechs Monate nach der Behandlung noch deutlich besser, drei von vier Patienten mit Kopf- oder Lendenwirbelsäulenschmerzen zeigten ebenfalls anhaltende Besserung. Noch höher lag die Rate bei Arthrose am Knie (85 Prozent), Asthma (82 Prozent) und Regelschmerzen (85 Prozent).

Nebenwirkungen traten nur selten auf und waren nicht lebensbedrohlich. Wie schon im vergangenen Jahr in einer anderen Akupunktur-Studie trat auch dieses Mal zu Tage, dass Schein- oder "Minimal-Akupunktur" abseits der indizierten Einstichpunkte ähnlich gute Effekte erzielte. Nur bei der Knie-Arthrose war der Erfolg durch punktgenaue Akupunktur deutlich besser.

Quelle: ntv.de

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