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Bis zu zwei Kilometer tief Teufelsrochen tauchen mit Kopfheizung

Teufelsrochen trotzen den niedrigen Temperaturen in tiefen Wasserschichten.

Teufelsrochen trotzen den niedrigen Temperaturen in tiefen Wasserschichten.

(Foto: imago/imagebroker)

Einem Vogel gleich gleiten Teufelsrochen mit schwingenden Flügeln durch die Meere. Mit einem speziellen Trick tauchen die Tiere dabei deutlich tiefer als die Wissenschaft ihnen bisher zugetraut hat. Für ihr Gehirn nutzen sie in den kalten Meerestiefen eine besondere Heizung.

Teufelsrochen tauchen viel tiefer als bislang gedacht. Dabei nutzen sie wahrscheinlich ein besonderes Organ, das ihr Gehirn warm und somit funktionsfähig hält. Das berichten Biologen, die die Tiere mit Hilfe von Satellitensendern in den Flossen beobachtet hatten. Sie entdeckten, dass die Rochen gar nicht immer nahe der Wasseroberfläche sind, wie bislang angenommen.

"Unsere Daten offenbarten, dass einzelne Tiere mit einer Geschwindigkeit von bis zu sechs Metern pro Sekunde in Tiefen von fast 2000 Metern tauchten, wo die Wassertemperatur rund vier Grad Celsius beträgt", schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature Communications". Sie hatten 15 Teufelsrochen der Art Mobula tarapacana im Nordatlantik nahe den portugiesischen Azoren-Inseln bis zu neun Monate lang verfolgt.

Wärmendes Wundernetz

Das spezielle Organ, das den Teufelsrochen beim Tauchen hilft, ist ein sogenanntes Wundernetz, auch Rete mirabile genannt: Eine Arterie verzweigt sich in viele kleinste Arterien und diese vereinigen sich dann wieder zu einer Arterie - statt wie üblich zu einer Vene. So wird an einer bestimmten Stelle Wärme ausgetauscht und das Blut fließt auch hinter dem feinen Geflecht weiter vom Herzen weg statt zum Herzen hin.

Dass Teufelsrochen solche Wundergeflechte am Gehirn haben, das wussten die Biologen bereits. "Aber wir dachten, dass das Schädel-Wundergeflecht das Gehirn kühlt, statt wärmt, weil diese Rochen bekannt dafür sind, sich an der Oberfläche von tropischen Gewässern zu sonnen", schreibt das Team um Simon Thorrold von der Woods Hole Oceanographic Institution in den USA. Jetzt stellten die Forscher fest: Das Blutgefäß-Geflecht ist wohl nicht dazu da, das Gehirn zu kühlen, wenn ein Tier sich im warmen Oberflächenwasser aufheizt - sondern es soll das Gehirn wärmen, wenn das Tier in die kalte Tiefe schwimmt.

Dort unten gebe es wohl viel Nahrung für die Rochen, vermuten die Biologen. Und das wärmende Geflecht von kleinen Arterien sei bei der Nahrungssuche von Vorteil: Es halte das Gehirn warm, damit es besser arbeiten kann und auch die Sehschärfe nicht nachlässt. Dazu passe auch eine andere Beobachtung, so die Forscher weiter: Vor und nach den tiefen Tauchgängen verbrachten die Rochen besonders viel Zeit in der Nähe der Wasseroberfläche, vor allem am Tag - wohl um sich aufzuwärmen.

Quelle: ntv.de, ail/dpa

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