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Methankreislauf modelliert Titan-Seen schwellen an

Die Falschfarbenaufnahme zeigt den Saturnmond Titan - mit 5.150 Kilometern Durchmesser der zweitgrößte Mond des Sonnensystems. Normalerweise ist die Oberfläche unter einer dicken bräunlich-orangenen Gashülle verborgen.

Die Falschfarbenaufnahme zeigt den Saturnmond Titan - mit 5.150 Kilometern Durchmesser der zweitgrößte Mond des Sonnensystems. Normalerweise ist die Oberfläche unter einer dicken bräunlich-orangenen Gashülle verborgen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein dreidimensionales Atmosphärenmodell simuliert den Methankreislauf auf dem Saturnmond Titan. Mit dem jetzt anstehenden Wechsel der Jahreszeiten auf dem Planeten erwarten die Wissenschaftler auf Grundlage ihres Entwurfs, dass sich Wolken und Seen verändern.

Der Saturnmond Titan besitzt einen Flüssiggas-Kreislauf, der dem irdischen Wasserkreislauf ähnelt. US-Forscher haben diese Methan-Zirkulation nun erstmals im Detail modelliert, wie sie im britischen Fachjournal "Nature" berichten. Auf der Nordhalbkugel des Saturnmonds, wo gerade der Sommer beginnt, werde die Wolkenbildung in den nächsten beiden Jahren stark zunehmen und die Seen im Laufe der nächsten 15 Jahre anschwellen, sagt das Team um Tapio Schneider vom California Institute of Technology voraus.

Der Saturnmond Titan ist eine bizarre Tiefkühl-Welt mit einem Flüssigkeitskreislauf wie auf der Erde. Statt Wasser regnet es auf dem eisigen Mond jedoch Flüssiggas (Methan). Es gibt Methanseen, ausgetrocknete Flussbetten und Dünen aus Kohle, wie das Landemodul "Huygens" der europäisch-amerikanischen Saturnmission "Cassini-Huygens" enthüllt hat. Bislang habe allerdings kein Modell erklären können, warum sich Methanseen scheinbar nur in den Polarregionen bildeten, vor allem im Norden, wie es zu Unwettern in niedrigen Breiten komme und warum Wolken sich vor allem am Südhimmel des Titan türmen, schreiben die Wissenschaftler in "Nature".

Dreidimensionales Atmosphärenmodell

Das Team um Schneider simulierte den Methankreislauf in einem dreidimensionalen Atmosphärenmodell. Darin zeigte sich, dass das Gas an den Polen in einer Art Kältefalle gefangen wird und sich dort flüssig in Seen sammelt. Diese Seen bilden sich vorzugsweise in der Nordpolarregion, die dem Modell zufolge eine längere Regenzeit hat als die Südpolarregion. Wolken formen sich demnach vor allem in den mittleren und hohen Breiten der Sommerhalbkugel, die bislang der Südtitan gewesen ist. Vor allem zu Zeiten der Tag-und-Nacht-Gleiche (Äquinox) kommt es in den niedrigen Breiten des Titan gelegentlich zu schweren Unwettern. Diese produzieren genug Niederschlag, um die flussähnlichen Strukturen in die ansonsten trockene Landschaft zu waschen.

Der Titan (als Schatten oben zu sehen) kreist als größter Mond um den Saturn.

Der Titan (als Schatten oben zu sehen) kreist als größter Mond um den Saturn.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Mit dem Wechsel der Jahreszeiten auf dem Saturmond erwarten die Wissenschaftler auf Grundlage ihres Modells, dass sich Wolken und Seen verändern. Beobachtungen der Saturnsonde "Cassini", die seit 2004 den Ringplaneten und seine Monde erkundet, sollen diese Vorhersage prüfen.

Titan ist mit einem Durchmesser von rund 5000 Kilometern der größte Mond des Saturns. Er besitzt etwa zwei Prozent der Masse der Erde. Seine Atmosphäre ist ein Mix aus Stickstoff, Methan sowie Spuren von Ammoniak, Argon und Ethan. Auf seiner Oberfläche, auf der 2005 das

Quelle: ntv.de, dpa

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