Bloß keine Hysterie! Tod nach Zeckenstich selten
17.07.2006, 13:56 UhrTrotz mehrerer Fälle von Krim-Kongo-Fieber nach Zeckenstichen in der Türkei, sind Urlauber dort kaum gefährdet. "Nach einem Zeckenstich braucht man nicht in Hysterie zu verfallen", sagte Professor Adolf Windorfer in Hannover.
Die Krankheit, die von Zecken übertragen wird, sei äußerst selten, erläutert der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes. Nur knapp ein Prozent der Tiere sind nach Angaben von Windorfer mit dem Virus infiziert.
Dennoch sollten sich Urlauber in den Risikoländern Bulgarien, Rumänien und im Osten der Türkei gegen Zeckenstiche, die umgangssprachlich auch "Bisse" genannt werden, schützen. Wie die im Süddeutschland auftretende Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führt das Krim-Kongo-Fieber zu Gehirnentzündungen. Einige Tage nach dem Stich treten hohes Fieber, Bewusstseinsstörungen und starke Kopfschmerzen auf. "Im schlimmsten Fall ist die Erkrankung tödlich", betonte Windorfer. Sowohl FSME als auch das Krim-Kongo-Fieber können nicht mit Medikamenten behandelt werden, nur die Symptome könne man lindern.
Viel häufiger tritt nach einem Zeckenstich die bakterielle Infektion Borreliose auf, die auch in Norddeutschland weit verbreitet ist. "Wir schätzen, dass 30 Prozent aller Zecken mit Borrelien infiziert sind", sagte Windorfer. Mit Antibiotika lasse sich eine Borreliose erfolgreich behandeln. Trotzdem könne die Infektion chronisch werden, wenn sie nicht rechtzeitig diagnostiziert werde. An der so genannten Wanderröte, Handteller große, rote Flecken am ganzen Körper -sei sie aber gut erkennbar.
Im Gegensatz zu FSME gibt es keine Impfung gegen Borreliose oder das Krim-Kongo-Fieber. Deshalb empfiehlt Windorfer, sich bei Aufenthalten in der Natur mit Insekten abweisenden Mittel einzureiben. "Zecken lassen sich nicht von Bäumen fallen, sondern sitzen im Gras und auf Sträuchern", erklärte Windorfer. Daher sei es ratsam, lange Hose zu tragen und den Körper später nach Zecken abzusuchen.
Quelle: ntv.de