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Lachen ist gesund! Und verändert das Leben

Sie treffen sich, um zu lachen. Und sie tun es mit voller Inbrunst. Sie lachen bayerisch und klopfen sich auf die Schenkel. Sie lachen spanisch und tanzen Flamenco. Sie lachen sich ins Fäustchen, sie lachen ganz leise und dann frei - minutenlang in regelrechten Lachsalven. Der Lachclub Trier trifft sich seit sechs Jahren einmal in der Woche, mit dem Ziel, beim Lachen zu entspannen. Zur Gruppe gehören um die 20 Männer und Frauen - vom Polizisten über die Rentnerin bis zu Banksekretärin. Lachyoga, sind sich alle einig, hat ihr Leben verändert.

"Beim Lachen verlassen mich meine Gedanken. Ich bin so entspannt wie sonst nie", sagt Lachyogalehrerin Jutta Bretz, die gemeinsam mit dem Inder Gauri Shankar Gupta die Gruppe vor etwa sechs Jahren gegründet hat. Die Augenoptikerin hat inzwischen eine Lachschule besucht und sich in der Wissenschaft des Lachens, der Gelotologie, ausbilden lassen. "Wir schicken unseren Verstand auf Bildungsreise und lachen", sagt die 45-Jährige zu Beginn der Stunde und lockert mit den Händen zunächst einmal alle Lach- und Kiefermuskeln.

Es folgt der "Schlachtruf", wie Gupta sagt: "Hohohahaha", schallt es mehrfach unisono aus den Mündern der Teilnehmer. Dabei laufen die Lachwütigen im Alter von 30 bis 82 Jahren im Kreis, atmen tief ein und aus. Dann fassen sie sich an den Händen, laufen aufeinander zu und wieder auseinander, natürlich alles im Takt des "Hohohahaha". "Jede Übung hat ihren Sinn, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht", sagt Bretz. Auch die, in der alle ihre Sorgen auf einen imaginären Teppich und dann mit Schwung aus dem Fenster werfen.

"Nur das Lachen ohne Grund ist entspannend", sagt Lachtrainer Gupta. Der 64-Jährige ist der "Vater" des Clubs, hat er doch damals über eine Anzeige "Leute zum Lachen" gesucht. "Ich hatte Lust zum Lachen, aber Schwierigkeiten, Menschen zu finden, mit denen ich lachen konnte", erzählt der Ingenieur. Er findet beim Lachen sein Gleichgewicht zwischen Körper und Geist - und fühlt sich nach einer Stunde einfach besser: "Es werden so viele Glückshormone freigesetzt, da dreht man auf", sagt Gupta, der seit 1963 in Deutschland lebt. In Indien habe das Lachyoga eine 3000-jährige Tradition. "Man kann das Leben entschleunigen und den Stress des Alltags ablegen", ist er sich sicher.

Auch Elisabeth (63) schwört auf den Lachkurs. Sie ist seit zweieinhalb Jahren dabei. Anlass zu kommen war der Tod ihres Mannes. "Ich hatte Angst, in Depressionen zu verfallen", sagt sie. Und Brigitte hatte zunächst eine große Hemmschwelle, "so ohne Grund zu lachen". Dann aber habe sie gemerkt, wie sehr es befreit. "Und es ändert auch. Ich gehe jetzt viel offener auf Leute zu", sagt die Sekretärin einer luxemburgischen Bank.

Der Polizeibeamte Walter Stephany kann sich den Alltag ohne Lachyoga nicht mehr vorstellen. Der Verhaltenstrainer bei der Landespolizeischule Rheinland-Pfalz in Wittlich ist seit vier Jahren treuer Anhänger des Clubs. Er hat das Lachen bereits so verinnerlicht, dass er den Tag damit beginnt: Jeden Morgen vor dem Aufstehen lache er erst einmal eine halbe Minute im Bett, sagt er. Schade sei nur, dass so wenig Männer mitmachten. "Männer finden das Lachen schlichtweg lächerlich", meint der 58-Jährige, der Seminare zur Stress- und Konfliktbewältigung leitet.

"Wir müssen das Lachen wieder lernen", sagt Gupta. Kinder lachten 300 bis 400 Mal, Erwachsene nur 15 Mal am Tag. Zu wenig Lachen könne Krankheiten auslösen, ist der Inder überzeugt. Deshalb werde die Lachtherapie zunehmend auch in deutschen Krankenhäusern eingesetzt. "Lachen ist und bleibt die beste Medizin", sagt er am Ende der Stunde und nimmt - vom vielen Lachen leicht erschöpft - seinen dicken roten Schal ab. "Ich glaube, meine Erkältung ist weg."

Birgit Reichert, dpa

Quelle: ntv.de

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