Rund zehn Prozent betroffen Unerkannter Hirnschlag
30.06.2008, 09:34 UhrVon 2000 untersuchten vermeintlich gesunden Menschen im Alter von durchschnittlich 62 Jahren haben rund zehn Prozent einen „stillen“, also unbemerkt gebliebenen Hirnschlag erlitten. Das berichtet eine Gruppe um Sudha Seshadri von der Boston University School of Medicine (USA) im Journal „Stroke“ der American Heart Association. Die Forscher hatten Kernspin-Bilder von Menschen ausgewertet, deren Eltern an der vor vielen Jahrzehnten begonnenen Framingham Heart Study teilgenommen hatten.
Diese Untersuchung in den USA analysiert über Jahrzehnte hinweg den Zusammenhang von Krankheiten und Lebensumständen – auch die Nachkommen der ursprünglichen Probanden werden inzwischen einbezogen. Ein akuter Hirnschlag macht sich oft durch plötzliche halbseitige Lähmung und andere Ausfälle deutlich bemerkbar – meist hat ein Gerinnsel die Blutversorgung des Gehirns blockiert. Bei einem stillen Hirninfarkt bleiben die Folgen äußerlich zwar unbemerkt, verraten sich aber auf den Fotos aus dem Inneren des Hirns.
Hirnschlag ohne Symptome
Von den symptomlosen Untersuchten hatten 10,7 Prozent ein solches Ereignis hinter sich, bei 84 Prozent davon handelte es sich um einen einzigen Hirnschlag. Zu den Risikofaktoren zählen erhöhter Blutdruck, Diabetes, Rauchen, Probleme mit den Herzgefäßen und Vorhofflimmern. Letzteres erhöhe das Risiko für einen stillen Hirnschlag etwa um das Doppelte, berichtet Seshadri in einer Mitteilung der American Heart Association.
Die untersuchte Patientengruppe ist, wie ihre Eltern, hauptsächlich europäischen Ursprungs. Daher ließe sich über die Anzahl stiller Infarkte in anderen Bevölkerungsgruppen mit Blick auf diese Resultate nichts sagen, erklärten die Forscher.
Quelle: ntv.de