Allergien nehmen zu Verwestlichung ist Schuld
19.06.2006, 13:10 UhrAllergien und Asthma nehmen bei Kindern und Jugendlichen nach Studien weltweit zu. Ursache sei eine Verwestlichung vieler osteuropäischer und asiatischer Länder, sagte Prof. Ulrich Keil vom Universitätsklinikum Münster.
Unter anderem Fast Food, zu wenig Bewegung und Rauchen seien für die zunehmende Häufigkeit von Ekzemen sowie Allergien und Asthma mit Symptomen wie tränende Augen, laufende Nasen und Lungenpfeifen verantwortlich, so der Direktor des Instituts für Epidemiologie und Präventivmedizin.
Allerdings sind nach Angaben des Mediziners Kinder und Jugendliche je nach Land unterschiedlich stark betroffen. Während etwa in Albanien und Indien nur ein bis drei Prozent der 13-bis 14-Jährigen und 6-bis 7-Jährigen an Symptomen für Allergien und Asthma leiden, liegen die Werte für Länder wie Australien und England bei fast 30 Prozent. In Deutschland sind 14 bis 17 Prozent an Asthma erkrankt. In einer Gemeinschaftsstudie mit Wissenschaftlern aus Neuseeland und England hat Keil seit 1995 die Gesundheitsdaten von einer Millionen Kindern weltweit ausgewertet.
Derzeit stagnierten die Werte in den westeuropäischen Regionen, sagte der Experte. "Bei verstärktem Übergewicht vieler Kinder ist aber mit einer Zunahme der Erkrankungen zu rechnen." Weitere Ursachen für Asthma und Allergien seien Dieselabgase von Lastwagen wie auch das "übersterile Aufwachsen". Die Hygiene-These gelte weiterhin, sagte Keil. Kinder, die im Dreck spielten, hätten weniger allergische Beschwerden. "Doch die Ursachen sind längst nicht eindeutig geklärt." Asthma und Allergien seien von zahlreichen Faktoren beeinflusste "schillernde Krankheiten".
"Diese Erkrankungen sind ernst zu nehmen", sagte Keil. Mangelnde oder fehlende Behandlung könnte etwa zu lebensbedrohlicher Atemnot führen. Mit modernen Therapien ließen sich Asthma und Allergien gut behandeln. Als Vorbeugung empfiehlt der Experte, nicht zu rauchen, Sport zu treiben und sich mediterran zu ernähren. "Diese drei Säulen der Prävention wirken auch gegen viele andere Erkrankungen - so trivial dies auch erscheinen mag."
Quelle: ntv.de