Auch an kalten Quellen Vielfältiges Leben
20.12.2007, 10:47 UhrAuch an kalten Tiefseequellen wimmelt das Leben, berichten Wissenschaftler der Universität Bremen über die Ergebnisse einer Tiefsee-Exkursion. Ihre Aufnahmen zeigen unter anderem Tausende weißer Krabben, die dicht an dicht auf einem Muschelfeld von mehr als 30 Metern Durchmesser sitzen.
„Damit lässt sich das Credo nicht mehr halten, dass an kalten Quellen generell weniger Leben ist als an heißen Quellen“, erklärte der Leiter der Expedition, Gerhard Bohrmann. Die Wissenschaftler des Marum-Forschungszentrums hatten an Bord des Forschungsschiffes Meteor den pakistanischen Kontinentalrand untersucht. Bislang galten vor allem heiße Quellen am Meeresgrund als Hort vielfältigen Lebens. „Die Austritte am Meeresboden sind deshalb für uns von so großer Bedeutung, weil sie das Bindeglied zwischen der Erdkruste und dem Ozean bilden“, erklären die Bremer Forscher. Hervorgepresst wird an den Quellen ein Gemisch aus Wasser, Methan, Schwefelwasserstoff, Sulfiden und einer Reihe weiterer Stoffe. Ursache ist das Abtauchen der arabischen unter die pakistanischen Landmassen.
Dabei werden die schlammigen Ablagerungen auf der Platte regelrecht „ausgequetscht“, das vorhandene Wasser und darin gelöste Stoffe treten an den Quellen aus. Besonders der Sauerstoffgehalt, der im Untersuchungsgebiet mit der Tiefe stark variierte, bestimme die Lebensgemeinschaften an den Quellen, ergänzte Bohrmann. Zusammen mit seinen Kollegen hatte er neun verschiedene Wasserströme aus dem Untergrund erforscht – „und keine war wie die andere.“ Der Tauchroboter „Quest“ habe zudem kalte Quellen gefilmt, aus denen nur Flüssigkeiten, aber kein Gas austrat. So etwas sei zuvor zwar vermutet, aber noch nie direkt beobachtet worden.
Quelle: ntv.de