Malaria-Impfstoff Vielversprechend getestet
17.10.2007, 19:00 UhrEin möglicher Malaria-Impfstoff hat sich in einem Test bei Säuglingen in Mosambik als vielversprechend erwiesen. Unter den geimpften Kindern registrierten die Ärzte zwei Drittel weniger Infektionen mit dem Malaria-Erreger, wie sie im britischen Medizinjournal "The Lancet" berichten. Die Forscher um Pedro Alonso von der Universität Barcelona vermuten, dass dieser Impfstoffkandidat damit Säuglinge auch vor einer schweren Malaria-Erkrankung schützen könnte. Nur wenige Infektionen führen auch zu einer Erkrankung.
Malaria zählt mit Aids und Tuberkulose zu den drei schlimmsten Infektionskrankheiten der Welt. Alle 30 Sekunden stirbt ein Kind an Malaria, wie die Weltgesundheitsorganisation betont. Die Krankheit wird von Parasiten ausgelöst, die von Stechmücken übertragen werden.
Nach Auskunft des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin gibt es derzeit etwa zwei Dutzend ernstzunehmende Impfstoffkandidaten. Der jetzt bei Säuglingen in Mosambik getestete Kandidat namens RTS,S/AS02D ist demnach am weitesten fortgeschritten. Dieser mögliche Impfstoff habe in einem früheren Test mit etwas älteren Kindern die Zahl schwerer Malaria-Erkrankungen in etwa halbiert, erläuterte der Infektionsepidemiologe Jürgen May vom Hamburger Tropeninstitut, das nicht an der "Lancet"-Studie beteiligt ist.
Säuglinge sind besonders durch Malaria gefährdet, daher möchten Ärzte Babys so früh wie möglich dagegen impfen. Die Ärzte um Alonso hatten 214 Säuglingen im Alter von 10, 14 und 18 Wochen entweder den Malaria-Impfstoffkandidaten oder, zur Kontrolle, einen normalen Hepatitis-B-Impfstoff gespritzt. Anschließend wurden die Kinder sechs Monate lang auf Malaria-Infektionen untersucht. Eine größere Studie muss nun klären, ob der vielversprechende Impfstoffkandidat auch Babys bereits vor Malaria-Erkrankungen schützt. Zudem ist noch nicht geklärt, ob der Kandidat auch in anderen Regionen wirkt. "Wir haben bei Malariaimpfstoffen in den vergangenen Jahren viele Enttäuschungen erlebt", betonte May. So habe ein Kandidat, der sich in Südamerika als effektiv gezeigt habe, in Afrika nahezu gar nicht gewirkt.
Quelle: ntv.de