Mit fremdem Protein Virus gegen Hirntumor
09.05.2008, 10:17 UhrDer Einsatz von Viren könnte in Zukunft die Therapie von bösartigen Hirntumoren verbessern. Dabei wollen Mediziner den Umstand nutzen, dass manche Viren Krebszellen zerstören, in gesunden Zellen aber keinen Schaden anrichten. Dies könnte insbesondere die Behandlung der besonders aggressiven malignen Gliome verbessern.
Die sogenannten onkolytischen Viren vermehren sich bevorzugt in Krebszellen, sind aber für den Menschen harmlos. Besonders zerstörerisch auf Tumorzellen wirkt das Vesikuläre-Stomatitis-Virus (VSV). Da VSV aber auf Nervenzellen übergreift, ist der Einsatz des Virus im Gehirn problematisch.
Forscher des Georg-Speyer-Hauses der Universität Frankfurt haben nun ein fremdes Protein in die Virushülle eingebaut, so dass das Virus nicht mehr in Nervenzellen eindringen kann. Zudem arbeiten sie an Trägerzellen, die VSV zielgenau in den Tumor einbringen.
Die tumorzerstörende Wirkung soll durch Aufrüstung mit verschiedenen Genen weiter gesteigert werden. Eine vorläufige Version des Virus wollen die Wissenschaftler nach Angaben der Wilhelm Sander-Stiftung in den kommenden zwei Jahren erstellen.
Quelle: ntv.de