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Screenings für jedes Baby Vor allem Nieren und Hüfte

Eine frühzeitige Nierenuntersuchung bei Neugeborenen haben Kinderärzte des Greifswalder Universitätsklinikums gefordert. Wie die Greifswalder Studie SNiP ergeben habe, litten rund 3,7 Prozent aller Neugeborenen an einer Nierenfehlentwicklung, sagte Johannes-Peter Haas vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Greifswald am Mittwoch. Mit einer flächendeckenden Ultraschalluntersuchung der Neugeborenen zwischen dem 3. und 10. Lebenstag könne diese Fehlentwicklung frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Bisher gibt es kein flächendeckendes Nieren-Screening für Babys in Deutschland.

Zugleich sprachen sich die Ärzte zum Abschluss der fünfjährigen Neugeborenenstudie für ein frühzeitigeres Hüftscreening der Babys aus - ebenfalls zwischen dem 3. und 10. Lebenstag. Damit ließen sich Erkrankungen wie die Hüftdysplasie schneller als bisher erkennen und behandeln. Je später das nebenwirkungsfreie Screening erfolge, desto geringer seien auch Teilnahmeraten an dieser freiwilligen Untersuchung.

In den vergangenen fünf Jahren wurden 4.500 Babys und ihre Mütter aus Greifswald und dem Landkreis Ostvorpommern mit ihren Gesundheitsdaten in die Neugeborenenstudie "SNiP -Survey of Neonates in Pomerania" untersucht. Mit der Untersuchung sollen Ursachen für angeborene Gesundheitsstörungen erforscht werden. Die Studie erfasste 97 Prozent aller in der Region geborenen Kinder. Die von der Universitätskinderklinik und dem Institut für Community Medicine erstellte Studie wurde vom Bundesforschungsministerium gefördert.

Neben dem Gesundheitszustand der Babys erfassten die Ärzte auch den Gesundheitszustand der Mütter. Unter anderem stellten sie fest, dass nur knapp zehn Prozent der werdenden Mütter zeitgerecht die für die Entwicklung des Fötus notwendige Folsäure zu sich nähmen. Rund 80 Prozent der Schwangeren würden zwar Folsäure einnehmen, allerdings erst nach den ersten, für die Schwangerschaft wichtigen Wochen, sagte der Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, Christoph Fusch. "Das ist eindeutig zu spät." Helfen könne nur eine bessere Aufklärung der Frauen. Auch haben die Mediziner den Nikotinkonsum von werdenden Müttern abgefragt. Danach haben mehr als 40 Prozent der befragten Frauen vor der Schwangerschaft geraucht. 24 Prozent gaben an, auch in den ersten Schwangerschaftswochen weiter geraucht zu haben.

Quelle: ntv.de

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