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Persönliche Beratung hilft Wie Klimaschutz gelingen kann

Wäsche an der frischen Luft zu trocknen ist wesentlich umweltfreundlicher als der Einsatz eines Trockners.

Wäsche an der frischen Luft zu trocknen ist wesentlich umweltfreundlicher als der Einsatz eines Trockners.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit einer Pilotstudie finden Forscher heraus, das Klimaschutzmaßnahmen in Haushalten am besten umgesetzt und durchgehalten werden, wenn es dafür individuelle Hilfe und persönliche Beratung gibt.

Klimaschutz-Kampagnen sind dann besonders erfolgreich, wenn Verbraucher einzeln angesprochen und maßgeschneidert beraten werden. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Pilotstudie der Technischen Universität Berlin. Im Fokus der Untersuchung standen klimaschonende Mobilität, Ernährung sowie Energiesparen – alles Maßnahmen, für die die Menschen in der Hauptstadt und anderswo gewonnen werden sollten. Mehr als 30.000 Menschen aus Berlin wurden 2009 angeschrieben, rund 2000 antworteten und machten mit. Unterstützt wurde die Aktion von der Umweltverwaltung des Senates.

"Ganz klares Ergebnis ist, dass man nur dann eine Chance hat, eingefahrene Alltagsroutinen zu verändern, wann man mit den Leuten persönlich in Kontakt tritt und ihnen an ihre individuelle Situation angepasste Beratung und Materialien anbietet", fasste die Umwelttechnikerin und Sozialwissenschaftlerin Martina Schäfer zusammen. Das bloße Versenden von Infomaterial hingegen finde wenig Resonanz.

Mehrfacher Kontakt und konkrete Hilfe

Bewusst hatte das Forscherteam Zielgruppen ausgewählt, bei denen es erhöhte Veränderungsbereitschaft vermutete: frischgebackene Familien und Menschen, die gerade umgezogen waren. Hinzu kam eine dritte, "stabile" Kontrollgruppe. "Es zeigte sich jedoch, dass die größten Verhaltensänderungen bei den ‘Stabilen’ zu erreichen waren, denn die beiden anderen Gruppen hatten bereits ein recht hohes Niveau an Klimabewusstsein", erklärte Schäfter.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wichtig war vor allem der mehrfache direkte Kontakt zu den Teilnehmern: In mehreren Telefongesprächen wurde genau ermittelt, wo die passenden Veränderungsmöglichkeiten für die Einzelnen lagen. "Dann gab es konkrete Vorschläge: Gutscheine, etwa für Bio-Lebensmittel, wurden angeboten, beim Wechsel zum Öko-Stromanbieter geholfen, Bus- und Bahnverbindungen rausgesucht." Nach zehn Wochen wurden die Resultate detailliert abgefragt.

Das Ergebnis

"Es gab signifikante Verbesserungen, etwa hin zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, die zu acht Prozent öfter genutzt wurden", beschreibt Schäfer. Aber auch Bio- und regionale Lebensmittel wurden häufiger gekauft, während Fleischkonsum und Energieverbrauch zurückgingen.

Die Wissenschaftler rechneten hoch, dass die flächendeckende Durchführung einer solchen Kampagne nach dem Vorbild von "Pro Klima Berlin" auf ein Jahr gerechnet ein Drittel der CO2-Einsparungen für Haushalte erbringen kann, die sich die Stadt bis 2020 vorgenommen hat. Bis dahin soll der CO2-Ausstoß um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden.

Quelle: ntv.de, dpa

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