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Erfolg bei Mäusetest Wirkstoff gegen Tuberkulose

Ein neuer Wirkstoff gegen Tuberkulose unterbindet gezielt den Aufbau der Zellwand der Erreger und hat sich sowohl im Reagenzglas als auch im Test mit Mäusen bewährt. Das berichtet eine Gruppe um Stewart Cole vom Institut Pasteur in Paris im Journal "Science". An der Studie beteiligt sind auch Forscher des Hans-Knöll-Instituts in Jena. Die Autoren sehen in der neuen Substanz und möglichen Abkömmlingen Kandidaten für neue Medikamente, die vermutlich in Kombination mit bereits bestehenden Präparaten eingesetzt werden sollten.

Zwei Milliarden Menschen infiziert

Mycobacterium tuberculosis hat mehr als zwei Milliarden Menschen infiziert, mehr als 90 Prozent von ihnen leben in den Entwicklungsländern. Rund 1,7 Millionen Menschen sterben jährlich daran, berichtet der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria.

Wenn die von Cole und seinen Kollegen künstlich geschaffene chemische Substanz zu wachsenden Bakterien gegeben wird, lösen sich die Erreger nach kurzer Zeit auf, wie unter dem Mikroskop aufgenommene Filme zeigen. Die Ursache: BTZ043 und ähnliche Verbindungen blockieren ein Enzym, mit dem die Bakterien Bausteine für ihre Wand herstellen, die sogenannten Arabinane. In der Folge wird die Zellwand entscheidend geschwächt.

Hilfe auch gegen resistente Stämme

Cole und seine Kollegen betonen, dass BTZ043 gegen alle getesteten Varianten von Mycobacterium tuberculosis wirkt, also auch jene, die gleich gegen mehrere andere Medikamente resistent sind. Speziell diese Stämme machen Ärzten große Sorgen. Die Resultate deuteten darauf hin, dass ihr Verfahren einen neuen Schwachpunkt des Bakteriums ausnutze, heißt es in "Science".

Die Forscher prüften an den Versuchstieren außerdem, ob BTZ043 giftig ist: Auch in einer Dosis von fünf Gramm je Kilogramm Körpergewicht zeigten sich selbst nach einem Monat keine Nebenwirkungen in der Anatomie, dem Verhalten oder dem Stoffwechsel. Damit seien die neuen Substanzen Kandidaten für neuartige Medikamente, die das schädliche Bakterium wieder aus dem Körper treiben können. Zudem ließen sich mit den neuen Daten weitere Moleküle suchen, die das fragliche Enzym blockieren.

Quelle: ntv.de

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