Knappes Ergebnis "WM-Simulator" errechnet Finalentscheidung
12.07.2014, 11:46 Uhr
Bisher lagen die Wissenschaftler bis auf eine Ausnahme bei den Gruppenspielen richtig.
(Foto: AG Intelligente Systeme und Robotik der Freien Universität Berlin )
Wo blieben die Spannung und das Mitfiebern, wenn man alles genau berechnen könnte. Trotzdem wollten Informatiker wissen, wen ein Programm, gefüttert mit hochkomplexen Algorithmen, zum Sieger der Fußball-WM kürt.
Argentinien wird Gewinner der Fußball-WM. Das sagen zumindest Informatiker der Freien Universität Berlin voraus. Mit hochkomplexen statistischen Algorithmen haben sie errechnet, dass Deutschland einen Hauch hinter Argentinien liegt, allerdings nur einen Hauch. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Argentinien gewinnt, liegt bei 51 Prozent. Ein Sieg des deutschen Teams ist zu 49 Prozent wahrscheinlich", sagte Entwickler Raul Rojas.
Um den Weltmeister ermitteln zu können, wurden alle Spiele virtuelle in einem Turnier durchgespielt - und zwar nicht nur einmal. Eine einzige Simulation ist nämlich nicht aussagekräftig genug, denn mit ihr können Zufall und Tagesform der Spieler, zwei wichtige Aspekte, nicht berücksichtigt werden. So wurden die Spiele bis zu 10.000 Mal wiederholt, um ein möglichst realitätsnahes Ergebnis berechnen zu können. Mit dieser Vorgehensweise hatten die Forscher bereits vor WM-Beginn vier Favoriten ermittelt, darunter auch Deutschland und Argentinien.
Heimkontinent macht Argentinier zu Favoriten
Die Software für ihren "WM-Simulator" entwickelten die Informatiker selbst. Sie berücksichtigt unter anderem den Marktwert eines Spielers oder das Durchschnittsalter des Teams als Einflussfaktoren für Sieg oder Niederlage. Sie rechnet aber auch ein, dass die Argentinier auf ihrem Kontinent spielen. Fiele dieser Aspekt heraus, wäre das deutsche Team mit einer Wahrscheinlichkeit von 55 Prozent Favorit im Kampf um den Titel, sagte Rojas.
Der Informatiker, der auch begeistert Roboter-Fußballer konstruiert, sieht den Simulator als Antwort der Wissenschaft auf beliebte WM-Orakel wie Krake Paul. Mit Hilfe der Algorithmen seien die Ergebnisse in den Gruppenspielen nahezu perfekt vorhergesagt worden, betont er. Alle Mannschaften, die das Halbfinale erreichten, seien vor Beginn der WM vom Simulator als Favoriten identifiziert worden. Lediglich bei Spanien lag er daneben.
Quelle: ntv.de, jze/dpa