G8-Länder und Klimaschutz Zu wenig Vorkehrungen
04.06.2007, 10:59 UhrKeines der G8-Länder hat nach Einschätzung der Umweltstiftung WWF bisher ausreichend Vorkehrungen zur Abschwächung des Klimawandels getroffen. "Deutschland, Großbritannien und Frankreich schneiden bei dem Vergleich zwar noch am besten ab, aber hier müssen dringend zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, sonst wird der Ausstoß an Treibhausgasen in den kommenden Jahren wieder ansteigen", sagte der WWF-Klimaexperte Matthias Kopp. Am schlechtesten seien die USA und Kanada bewertet worden. "Die Taktik beider Regierungen, auf dem G8-Gipfel Fortschritte im internationalen Klimaschutz zu blockieren, ist unverantwortlich."
In beiden Ländern liege der jährliche Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf mit rund 24 Tonnen rund doppelt so hoch wie in den anderen Industrieländern, heißt es in dem Report des World Wide Fund For Nature (WWF). Zudem stiegen die Emissionen in den zwei Staaten weiter stark an. Die USA hätten das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert und es gebe keine substanziellen staatlichen Maßnahmen zur schnellen Drosselung der Emissionen. Ähnlich sei die Situation in Kanada, das mit der geplanten Ausbeutung der Ölsandvorkommen seine CO2-Bilanz noch zusätzlich verschlechtern werde.
Italien, Japan und Russland landeten bei der Analyse im Mittelfeld. Die Umweltstiftung hatte zudem die Klimapolitik der fünf Schwellenländer Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika untersucht. In diesen Staaten sorgten beispielsweise die Abholzung von Wäldern, die Methanemissionen im Reisanbau und die oft sehr geringe Energieeffizienz für Probleme, teilte der WWF mit. Zwar seien die Pro-Kopf-Emissionen in Ländern wie China und Indien mit fünf und zwei Tonnen pro Jahr noch vergleichsweise niedrig, die hohen Bevölkerungszahlen und die wachsende Wirtschaft steigerten aber die Bedeutung der Staaten für den weltweiten Klimaschutz zunehmend.
Um die Erderwärmung im beherrschbaren Bereich von 2 bis 2,4 Grad Celsius zu halten, müssen die weltweiten Kohlendioxidemissionen dem Report des UN-Klimarats IPCC zufolge bis zur Mitte des Jahrhunderts um 50 bis 85 Prozent sinken - verglichen mit den Werten aus dem Jahr 2000. Die Analyse zeige aber, dass die Staatengemeinschaft derzeit noch weit davon entfernt sei, die Klimaproblematik in den Griff zu bekommen, warnt der WWF. Der Vergleich der Umweltstiftung basiert auf zehn Kriterien wie zum Beispiel der Stromerzeugung, dem Einsatz erneuerbarer Energien sowie dem Ausstoß in den Bereichen Industrie, Verkehr und Privathaushalte.
Quelle: ntv.de