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Durst ist ein Warnsignal Zwei Liter am Tag trinken

Alle wissen es, aber nur die wenigsten halten sich daran. Mindestens zwei Liter Flüssigkeit sollte jeder Erwachsene am Tag trinken - im Sommer sogar noch viel mehr. Aber an der Umsetzung scheitert es trotzdem: "Erwachsene sind meist zu sehr in ihre Arbeit vertieft oder schlichtweg zu faul, sich ein Getränk zu holen", erklärt Sabine Stubbe, Ernährungswissenschaftlerin vom Forum Trinkwasser in Frankfurt.

Wasser hat im menschlichen Körper viele lebenswichtige Funktionen: Es dient als Transportmittel für Nährstoffe, reguliert die Körpertemperatur und wird für den Stoffwechsel benötigt. "Wir verlieren bis zu vier Liter Flüssigkeit am Tag. Das gilt es durch regelmäßiges Trinken auszugleichen", erklärt Prof. Helmut Heseker, Ernährungswissenschaftler und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn.

"Das menschliche Durstgefühl ist fein austariert, es meldet sich normalerweise nach einem Wasserverlust von 0,2 bis 0,4 Litern", erklärt Prof. Heseker. Soweit sollte es aber gar nicht kommen: "Sobald das Durstgefühl auftritt, hat man schon einen Mangel, den man vorher hätte ausgleichen müssen", erklärt Sabine Stubbe. Nach mehreren Tagen ohne Flüssigkeitszufuhr geht es dann ganz schnell: Von Übelkeit über Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen bis hin zum Kreislaufkollaps. Nur der gute Vorsatz, mehr zu trinken, reicht oft nicht. "Schnell fällt man wieder in das alte Verhalten zurück", warnt Stubbe.

Je höher der reine Wasseranteil eines Getränkes desto besser eignet es sich als Durststiller, beispielsweise Wasser aus der Leitung, Mineralwasser oder Getränke die fast ausschließlich aus Wasser bestehen. "Das können warme oder kalte Tees sein, Wasser mit einer Scheibe Zitrone oder einem Schuss Saft", schlägt Stubbe vor, "und davon genug über den Tag verteilt und nicht zu große Mengen auf einmal, die kann der Körper nur schwer aufnehmen."

Auch Saftschorlen sind als Wasserlieferanten noch in Ordnung. Ebenso ist Kaffee in normalen Mengen erlaubt, also etwa zwei bis drei Tassen am Tag. "Meiden sollte man hingegen Limonaden, Energy-Drinks und natürlich Alkohol", sagt Heseker. Wichtig ist es auch, zu den Mahlzeiten ausreichend zu trinken. "Der Irrglaube, zum Essen sei es besser, nichts zu trinken, ist schon lange überholt", so Heseker. "Die Flüssigkeit füllt den Magen zusätzlich und verhindert, dass zu viele Kalorien aufgenommen werden."

Das Trinken sollte immer so angenehm und einfach wie möglich sein. "Wer sein Wasser lieber gesprudelt oder mit Säften gesüßt mag, sollte es sich auch so bereit halten", rät Kersten Bux von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dresden. Auch sollte das Wasser weder eiskalt noch lauwarm sein. "Wem sein Getränk schmeckt, der trinkt automatisch mehr", erklärt Bux.

Ein Getränk in greifbarer Nähe macht es schwerer, das Trinken zu vergessen: "Am besten stellt man eine Flasche am Arbeitsplatz direkt neben den Computer und stellt sich eine Erinnerung im Outlook ein", rät Bux. Kollegen können sich gegenseitig beobachten und ermahnen, wenn jemand nicht ausreichend trinkt: "Gerade im Sommer bei großer Hitze sollte die nette Kollegin am Schreibtisch gegenüber nicht zu blass werden", sagt Kersten Bux.

Für noch mehr Motivation können schöne Trinkgefäße sorgen. "Genauso wie man eine Lieblingstasse für Kaffee hat, sollte man sich ein Lieblings-Wasserglas oder einen schönen Krug besorgen", empfiehlt Sabine Stubbe. Und im Internet unter www.trinkberater.de bietet das Forum Trinkwasser neben einem kostenlosen Trinktest mit persönlicher Auswertung auch einen Trinkwecker-Service an: "Per E-Mail kann man sich hier an das Trinken erinnern lassen", so Stubbe. "Eine einfache Eieruhr tut es natürlich auch."

Prof. Heseker rät, sich den Flüssigkeitsbedarf für den gesamten Tag an einen Platz zu stellen, an dem man immer wieder vorbei kommt: "Auch hier gilt der Richtwert mindestens zwei Liter, die sollten abends dann getrunken sein." Die Angst, zu viel zu trinken, ist eher unbegründet: "Ein gesunder Mensch kann einige Liter verkraften. Und jemand mit gesundem Menschenverstand trinkt ohnehin nicht zu viel", gibt Stubbe Entwarnung.

Miriam Braun, dpa

Quelle: ntv.de

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