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Kinderwunsch in Belgien erfüllt Zwilling gibt Eierstockgewebe

Erstmals in Europa lässt sich eine Französin Eierstockgewebe ihrer Zwillingsschwester transplantieren, wird auf natürlichem Wege schwanger und bringt ein gesundes Mädchen zur Welt. Da die Frau am Turner-Syndrom leidet, ist sie seit ihrer Geburt unfruchtbar.

Es ist die weltweit erste erfolgreiche Transplantation von Eierstockgewebe bei Zwillingsschwestern.

Es ist die weltweit erste erfolgreiche Transplantation von Eierstockgewebe bei Zwillingsschwestern.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ein belgischer Arzt hat einer von Geburt an unfruchtbaren Französin mit der Transplantation von Eierstockgewebe ihrer Zwillingsschwester eine Schwangerschaft ermöglicht. Victoria, das Baby der Patientin Karine Thiriot, sei bereits am 8. März per Kaiserschnitt zur Welt gekommen, teilte der nun zuständige Gynäkologe Guy Kerbrat vom Krankenhaus Parly II-Le Chesnay in einem Pariser Vorort mit. Mutter und Kind seien wohlauf. Es war der erste derartige Eingriff in Europa. Der weltweit erste erfolgreiche Eingriff dieser Art war 2008 in den USA vorgenommen worden.

Thiriots Fall ist allerdings die weltweit erste erfolgreiche Transplantation von Eierstockgewebe bei Zwillingsschwestern, die am Turner-Syndrom leiden, einem angeborenen Defekt an einem der beiden X-Chromosome im Erbgut einer Frau. Thiriot hatte wegen des Defekts keine Eierstöcke. Ihre erbgleiche Zwillingsschwester hat zwar auch das Turner-Syndrom, ihre Eierstöcke sind aber normal ausgebildet, und sie wurde auf natürlichem Wege zwei Mal Mutter. Sie spendete Karine Eierstockgewebe, Abstoßungsreaktionen waren wegen des identischen Erbgutes der Zwillinge nicht zu befürchten.

Tochter leidet nicht unter Turner-Syndrom

Die Transplantation nahm der renommierte Brüsseler Gynäkologe Jacques Donnez vor, die Kosten trug Thiriot. Wenige Monate später bekam Karine Thiriot einen normalen Zyklus und wurde schließlich auf natürlichem Wege schwanger, so Donnez. Eine In-vitro-Befruchtung war nicht nötig. Mit fast 39 Jahren brachte Thiriot das Kind zur Welt.

Weil Schwangere mit Turner-Syndrom anfälliger für Nieren- und Herz-Kreislauf-Probleme sind, sei Thiriots Schwangerschaft streng überwacht worden, sagte Kerbrat. Für die Patientin war die Transplantation das Ende einer etwa 15 Jahre langen Leidensgeschichte. "Der Weg war lang", sagte Thiriot. Sie hatte es auch mit einer In-Vitro-Befruchtung in Spanien versucht. Ihr Glück vollkommen macht nun die Tatsache, dass ihre Tochter Victoria nicht unter dem Turner-Syndrom leidet, sondern vollkommen gesund ist.

Quelle: ntv.de, AFP

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