Noch kleiner ist keiner Forscher entdeckt Mini-Frösche
13.12.2011, 13:16 Uhr
Die kleinsten unter den Fröschen passen gleich mehrmals auf einen Fingernagel.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sie sind zwischen 8,5 und 9,3 Millimeter groß und damit nicht nur die kleinsten Frösche der Welt, sondern auch die kleinsten bekannten Vierbeiner weltweit. Im Südosten Papua-Neuguineas verraten sich die Winzlinge durch ihre Rufe am Nachmittag und werden entdeckt.
Fred Kraus vom Bishop Museum in Honolulu, US-Bundesstaat Hawaii, hat die kleinsten Frösche der Welt entdeckt und stellt sie im Journal "ZooKeys" vor. Die bräunlich gefärbten Winzlinge leben – wie viele andere kleine Frösche auch – zwischen abgestorbenen Blättern am Boden.

Derzeit leben auf der Erde schätzungsweise 6000 verschiedene Arten von Fröschen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sie gehören zu Gattung Paedophryne, die viele winzige Frösche versammelt. Die beiden neu beschriebenen Arten tragen die Namen Paedophryne dekot und Paedophryne verrucosa. Bereits 2002 hatte Kraus andere winzige Frösche entdeckt und Tiere zweier Arten beschrieben, die aber 10 bis 11 Millimeter groß sind. "Eine Miniaturisierung gibt es bei vielen Frosch-Gattungen", erklärte Kraus in einer Mitteilung des Journals. "Neu-Guinea ist dabei besonders gut vertreten, dort gibt es dieses Phänomen bei Vertretern von sieben Gattungen."
Die nunmehr vier Arten der Gattung Paedophryne leben allesamt in bergigen Regionen oder auf der Küste vorgelagerten Inseln. "Es ist unklar, welches ihre nächsten Verwandten sind", ergänzte der Biologe. Er geht davon aus, dass die neu beschriebenen Frösche an der unteren Grenze der biologisch möglichen Körpergröße vierbeiniger Tiere stehen.
"Sehr klein" und "voller Warzen"
Die Frösche haben verkürzte Finger, mit denen sie nicht besonders gut klettern könnten, heißt es in dem Journal. Das müssen die Tiere in ihrem Lebensraum zwischen Blättern und Moosen allerdings auch nicht. Die Art Paedophryne dekot fand Kraus am Westhang des Mount Dayman, dabei unterstützten ihn Einheimische in Papua-Neuguinea. Die Frösche verrieten sich durch ihre Rufe am späten Nachmittag. Beide gefundenen Exemplare enthielten je zwei fast fertig entwickelte Eier und mehrere Eizellen. Derart kleine Frösche legen ihre wenigen Eier – zuweilen ist es nur ein einziges – nicht im Wasser ab, die kleinen Frösche wachsen an Land heran. Der Name "dekot" bedeutet in der Daga-Sprache der Einheimischen "sehr klein".
Paedophryne verrucosa fand sich ebenfalls am Mount Dayman, in diesem Fall gelang es auch, die Rufe der Tiere aufzuzeichnen. "Für das menschliche Ohr klingt das so, als würde man einen Finger schnell über einen Kamm ziehen", beschreibt Kraus. Der Name "verrucosa" geht auf den lateinischen Ausdruck für "voller Warzen" zurück. Ob die Winzlinge eine Besonderheit der Region sind oder in anderen Bereichen der Welt schlicht noch nicht entdeckt wurden, bleibt für Kraus eine offene Frage.
Berichte über kleine Frösche gibt es immer wieder. Die Artenvielfalt der Amphibien ist sehr groß, viele haben sich extrem an einen speziellen, oft nur sehr kleinen Lebensraum angepasst. Rund 6000 Froscharten sind bekannt, vermutlich werden noch viele weitere gefunden.
Quelle: ntv.de, dpa