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"Beifang ist ein Skandal" Ozeane werden geplündert

Greenpeace-Aktivisten protestieren mit einem nachgebauten Fischtrawler vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Sie wollen mit dem 25 Meter langen Boot auf die Überfischung der Weltmeere aufmerksam machen.

Greenpeace-Aktivisten protestieren mit einem nachgebauten Fischtrawler vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Sie wollen mit dem 25 Meter langen Boot auf die Überfischung der Weltmeere aufmerksam machen.

(Foto: dpa)

Die Umweltorganisationen WWF und Greenpeace erheben erneut ihre Stimme gegen die gewaltige kommerzielle Ausbeutung der Fischreserven. Wenn der Fischfang nicht beschränkt werde, könne es bald ganz vorbei damit sein.

Zum Welttag der Ozeane hat die Umweltorganisation WWF vor einer fortschreitenden Plünderung der Meere gewarnt. Sollte der Fischfang nicht eingeschränkt werden, könnte bis 2050 die kommerzielle Fischerei weltweit erledigt sein, teilte die Umweltorganisation in Hamburg mit. Die EU stehe dabei besonders in der Verantwortung. "Sie ist trauriger Rekordhalter bei der Überfischung. Bereits drei von vier wirtschaftlich genutzten Fischbeständen in der EU sind überfischt. Nirgendwo sonst auf der Welt werden die Meere derart stark übernutzt", heißt es. Greenpeace forderte vor allem einen Rückzug der EU-Fischereiflotte aus den Meeresgebieten vor Westafrika.

Besonders alarmierend ist nach WWF-Aussagen, dass 40 Prozent der weltweiten Fänge als sogenannter Beifang im Müll landen. "Beifang ist einer der größten Skandale in der Fischerei", sagte Heike Vesper, Fischerei-Expertin des WWF. "Allein in der Nordsee werden jedes Jahr etwa eine Million Tonnen Fisch und Meerestiere tot oder sterbend zurück ins Meer geworfen."

Die derzeit stattfindende Reform der europäischen Fischereipolitik müsse die Ausbeutung der Meere endlich beenden. Der WWF fordert die Einführung langfristiger Managementpläne für alle Fischbestände, eine Reduzierung der Beifänge und Rückwürfe auf ein Minimum.

Greenpeace protestierte mit einem nachgebautem Fischtrawler vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen die Fischereipolitik der EU. Die Fangflotte der EU habe eine bis zu dreimal höhere Fangkapazität als die Fischpopulation der Meere vertrage. Anschließend will Greenpeace am Bundesernährungsministerium 65.000 Unterschriften für Ministerin Ilse Aigner (CSU) abgeben. Sie solle sich in der kommenden Woche beim Sondergipfel der europäischen Fischereiminister für einen Abbau der EU-Fischereiflotte einzusetzen.

Quelle: ntv.de, dpa

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