Fundsache

Fundsache, Nr. 160 Amerikas erstes Schussopfer

Archäologen haben in einem Massengrab in Peru das möglicherweise erste Schussopfer der westlichen Hemisphäre entdeckt. Der Schädel des Opfers, eines Inkas aus dem frühen 16. Jahrhundert, weist ein Loch von der Größe einer Flintenkugel auf.

Der Verdacht einer Schusswunde wurde von forensischen Experten in den USA bestätigt. Sie wiesen mit einem Elektronenmikroskop winzige Metallspuren rund um das Loch nach. Der Fund des knapp 500 Jahre alten Schädels wurde im April auf einer Konferenz vorgestellt, bisher aber nicht in einem Fachjournal veröffentlicht, hieß es bei National Geographic, dem Hauptsponsor der Ausgrabungen.

Demnach stieß das Forscherteam um Guillermo Cock (Peru) in der Stadt Puruchuco unweit von Lima auf das Massengrab mit insgesamt 72 Skeletten. Die an der Untersuchung beteiligte Bioarchäologin Melissa Scott Murphy vom Bryn Mawr College bei Philadelphia berichtete dem "Philadelphia Inquirer", dass die anderen Opfer offensichtlich erschlagen oder erstochen worden waren.

Der US-Historiker Blair Turner vom Virginia Military Institute stellt den Fund in Bezug zur Eroberung Perus durch den Spanier Francisco Pizarro 1532 bis 1533. Wenige Jahre zuvor hätte Pizarros Landsmann Hernn Corts bei der Invasion von Mexiko Feuerwaffen eingesetzt, sagte Turner der Zeitung.

Cock wollte zwar nicht ausschließen, dass schon zuvor Inkas oder andere Einheimische auf den amerikanischen Kontinenten von Europäern erschossen wurden. Bislang seien jedoch keine älteren Opfer gefunden worden.

Quelle: ntv.de

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