Fundsache, Nr. 1253 Inka-Kultstätte voller Opfergaben
23.04.2014, 07:53 UhrDie Stadt Pachacamac in Peru ist einer der ältesten Fundorte menschlicher Kultur in Südamerika. Belgische Forscher entdecken dort einen neuen Tempel, der wohl einst als Opferstätte diente - und der für das Fortbestehen Pachacamacs enorm wichtig sein könnte.

Archäologen bei Ausgrabungen in Pachacamac im Jahr 2005: Pachacamac diente Zeit seines Bestehens als religiöse Kult- und Opferstätte.
(Foto: AP)
Im Süden der peruanischen Hauptstadt Lima haben Archäologen einen bislang unbekannten Inka-Tempel entdeckt. Das Bauwerk ist mit bunten Wandmalereien verziert und sein Boden offenbar mit Opfergaben bedeckt. Das unerforschte Gelände befindet sich auf dem 465 Hektar messenden Pachacamac-Gelände, wie Forscher der Freien Universität Brüssel mitteilten.
Erst einige Motive der Wandmalereien konnten bislang identifiziert werden, wie Chef-Archäologin Kusi Colonna-Preti erklärte. "Die roten, gelben, schwarzen, blauen und grünen Farben wurden oft in mehreren Schichten aufgetragen, aber Erdbeben haben die Stärke der Struktur beträchtlich geschwächt."
Die "kostbaren Opfergaben" auf dem Boden stammten den Angaben zufolge aus verschiedenen Regionen der Anden. Es handele sich um Schmuck aus Papageien-Federn, schwarzen Steinen aus den Bergen mit besonderen Formen, Muscheln und Keramik der Inkas. Die Funde belegten, dass Pilger zur Zeit der Inkas von weit her nach Pachacamac gekommen sein müssen, heißt es in der Erklärung der Universität.
Entdeckung könnte Unesco-Schutz bringen
Die Stadt Pachacamac wurde um das Jahr 200 vor Christus und damit schon über tausend Jahre vor der Ankunft der ersten spanischen Eroberer in Amerika gegründet. Sie datiert sogar noch vor das Eintreffen der Inka in der Region, welche später ein großes Reich an der südamerikanischen Pazifikküste beherrschten. Sie ist nach einer Gottheit benannt und diente wohl größtenteils als religiöse Stätte, die unter anderem ein Orakel beherbergte.
Die Bevölkerungsexplosion des rund 30 Kilometer entfernten Lima stellt heute eine der größten Bedrohungen für das Gelände dar. Von rund 650.000 Bewohnern im Jahr 1950 ist die Hauptstadt auf mittlerweile über acht Millionen Menschen angewachsen. Das Pachacamac-Gelände wird von der immer näher rückenden Bevölkerung oft als Sandgrube oder Müllabladeplatz missbraucht. Bemühungen, das Gelände als Unesco-Weltkulturerbestätte zu schützen, scheiterten bislang an Streitigkeiten über die genauen Ausmaße der Kultstätte. Die Entdeckung des neuen Tempels könnte nun einen Beitrag leisten, die Anlage vor weiterer Zerstörung zu bewahren.
Quelle: ntv.de, bwe/AFP