Fundsache, Nr. 133 Weinkannen wieder in Griechenland
18.04.2007, 10:16 UhrEiner der bekanntesten britischen Archäologen, Martin Robertson, hat in seinem Testament ein gut gehütetes Geheimnis gelüftet: Er hatte während Ausgrabungen in Griechenland fünf schwarzfigurige Oenochoen (Weinkannen) der klassischen Antike entwendet und sie nach England mitgenommen. Die Kannen mit unschätzbarem Wert sind nun wieder an die Griechen zurückgegeben worden. "Ihn belastete das schlechte Gewissen, und er ordnete mit seinem Testament die Rückgabe an das Athener Kulturministerium an", schrieb die Athener Zeitung "Eleftherotypia" am Dienstag. Robertson starb im Dezember 2004 im Alter von 93 Jahren. Als Student hatte er in den 1930er Jahren an den Ausgrabungen des britischen Archäologischen Instituts in Griechenland teilgenommen.
Anschließend war Robertson Mitarbeiter des Britischen Museums (1936-1948), in dem sich die von Griechenland geforderten Friesteile des Parthenon auf der Akropolis befinden. "Immer mehr Menschen begreifen, dass die entwendeten Gegenstände aller Art in ihre natürliche Umgebung gehören", sagte Evgeneia Kalogeratou, Architektin im griechischen Kulturministerium, am Dienstag der dpa. Die Rückgabe der fünf Weinkannen sei ein weiteres Argument für die Rückkehr auch der Parthenon-Friesteile nach Athen und ihre Ausstellung im neuen Akropolis-Museum, hieß es. Die Oenochoen sollen in dem Museum ausgestellt werden, das noch in diesem Sommer eröffnet werden soll.
56 der 96 Platten des Frieses befinden sich bis heute im Britischen Museum in London. Der damalige britische Botschafter in Konstantinopel (heute Istanbul), Lord Elgin, hatte Anfang des 19. Jahrhunderts die am besten erhaltenen Teile des Parthenons und anderer Denkmäler der Akropolis demontiert und nach England gebracht. Athen fordert seit mehr als 25 Jahren ihre Rückgabe. Der Parthenon ("Jungfrauengemach") ist eines der berühmtesten noch existierenden Baudenkmäler des antiken Griechenlands.
Quelle: ntv.de