Fundsache

Fundsache, Nr. 307 Wracksucher erfolgreich

Eine Suchmannschaft hat vor Australien das Wrack eines Kriegsschiffs gefunden, das vor mehr 66 Jahren mit 645 Mann an Bord gesunken war. Die "HMAS Sydney" wurde 1941 von einem deutschen Hilfskreuzer versenkt. Der Verlust war die größte Katastrophe in der Geschichte der australischen Marine. Wracksucher hatten in den vergangenen sechs Jahrzehnten vergeblich nach dem Schiff gesucht. "Was die Marine und unsere Geschichte angeht, ist dies ohne Zweifel der wichtigste Fund aller Zeiten", sagte der Sprecher des Marineverbandes, Les Dwyer.

Die Überreste der "Sydney" wurden vor der Westküste Australiens unweit des Wracks des deutschen Hilfskreuzers "Kormoran" geortet. Dessen Fund hatte Premierminister Kevin Rudd nur wenige Stunden zuvor bekanntgegeben.

Das Wrack der "Kormoran" liegt in 2560 Metern Tiefe. Die Wracksucher wollen demnächst ein ferngesteuertes Vehikel zur "Sydney" herunterlassen, um Aufnahmen von den Überresten zu machen. Beide Wracks sollen aber unberührt am Meeresboden bleiben. Die deutschen Behörden seien über den Fund unterrichtet worden. Wrackplünderer fürchtet der Sprecher der Expedition, Patrick Flynn nicht. "Wer dort tauchen wollte, brauchte riesige Mengen Geld und eine enorm teure Ausrüstung", sagte er.

Den letzten Zeitzeugen befragt

Die Stiftung "Finding Sydney" war am 28. Februar mit dem Forschungsschiff "Geosounder" ausgelaufen. An Bord war unter anderem der erfahrene Wracksucher David Mearns. Er hatte den letzten Überlebenden der "Kormoran", Reinhold von Malapert, noch ein Jahr vor dessen Tod in Chile befragt. Malapert starb im vergangenen April im Alter von 93 Jahren. Mearns hatte nach eigenen Angaben zudem im Nachlass des "Kormoran"-Kapitäns Theodor Detmers Material entschlüsselt, was ihm Aufschluss über den Fundort gab.

Die "Kormoran" war als niederländischer Frachter getarnt vor der australischen Küste unterwegs. Sie gab sich erst als Kriegsschiff zu erkennen, als die "Sydney" in Reichweite ihrer Torpedorohre war. Das australische Schiff wurde von dem Angriff überrascht. Auch die "Kormoran" wurde schwer beschädigt und sank. Von den 397 Besatzungsmitgliedern wurden 317 gerettet. Malapert steuerte eines der Rettungsboote nach fünf Tagen an den australischen Strand. Die deutschen Seeleute wurden als Kriegsgefangene in Perth interniert.

Quelle: ntv.de

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