Erbliche Variante Alzheimer Jahre vorher erkennen
21.07.2011, 12:03 Uhr
Alzheimer - die Krankheit des Vergessens.
(Foto: picture alliance / dpa)
Neben Krebs fürchten sich die meisten Menschen vor der Krankheit Alzheimer. Aus einer Studie geht nun hervor, dass man die erbliche Form der Erkrankung schon Jahre vor Ausbruch erkennen kann. Zwar ist diese Form eine sehr seltene. Doch Forscher glauben, die Ergebnisse auch auf andere Arten anwenden zu können.
Eine erbliche Form von Alzheimer-Erkrankung ist bis zu 20 Jahren vor ihrem Ausbruch zu diagnostizieren. Dies geht aus einer Studie der Washington University School of Medicine hervor, die anlässlich einer internationalen Alzheimer-Konferenz in Paris veröffentlicht wurde. Demnach entstehen bestimmte chemische Veränderungen im Gehirn, etwa eine Konzentration des Amyloid-Beta42-Proteins, bereits Jahre, bevor die ersten Symptome auftreten. Die fragliche Untersuchung betrifft zwar nur eine sehr seltene Variante der Krankheit - weniger als ein Prozent aller Alzheimer-Fälle. Nach Überzeugung der US-Forscher sind ihre Erkenntnisse aber auch auf häufiger auftretende Alzheimer-Varianten anwendbar.
Für die Untersuchung wurden 150 Personen im Alter zwischen 30 und 45 Jahren untersucht, die Träger eines seltenen Gens sind, das Alzheimer auslösen kann. Sie wurden unter anderen Gedächtnistests unterzogen. Außerdem wurde ihr Gehirn mit Hilfe von nuklearmedizinischen Verfahren sowie Magnetresonanz-Tomographie (MRI) untersucht. Die Untersuchung zeigte in den Gehirnen von Trägern des fraglichen Gens, die noch keinerlei Symptome zeigten, bestimmte Veränderungen. Entdeckt wurde etwa eine Zunahme des Tau-Proteins, der wichtigsten Komponente bei der Bildung von sogenannte Fibrillenbündeln in den Neuronen, die zur Zerstörung von Hirnzellen führt.
Dies bedeute, dass chemische Veränderungen in den Gehirnen künftiger Alzheimer-Patienten bereits zehn oder gar 20 Jahre vor Ausbruch der Krankheit gemessen werden können, betonte der Leiter der Studie, Randall Bateman. Die Möglichkeit, frühzeitig chemische Warnsignale im Gehirn zu erkennen, erleichtere präventive Behandlungen. Damit steige die Chance, irreparable Schäden, wie den Verlust von Hirnzellen, zu vermeiden.
Quelle: ntv.de, AFP