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Unerwartet hohe genetische Vielfalt Blauwal-Population erholt sich

Nur rund 20.000 Blauwale gibt es noch, schätzen Umweltverbände. Forscher finden nun heraus, dass unter den Antarktischen Blauwalen eine größere Genvielfalt herrscht als bislang angenommen. Auch wenn sich dadurch der Bestand langsam erholt, bleiben die Tiere weiterhin stark gefährdet.

Blauwale werden bis zu 200 Tonnen schwer - sie sind die größten und schwersten bekannten Tiere, die auf der Erde leben.

Blauwale werden bis zu 200 Tonnen schwer - sie sind die größten und schwersten bekannten Tiere, die auf der Erde leben.

(Foto: REUTERS)

Ein Hoffnungsschimmer für die größten Tiere der Welt: Antarktische Blauwale haben eine unerwartet hohe genetische Vielfalt. Dies könnte langfristig dabei helfen, das Überleben dieser Unterart zu sichern, erklärt ein Team um US-Forscherin Angela Sremba von der Universität Oregon (OSU) im Journal "PLoS One".

Über einen Zeitraum von knapp zwei Jahrzehnten nahmen die Wissenschaftler Gewebeproben von 218 der insgesamt geschätzt 2200 Antarktischen Blauwale – also von rund zehn Prozent der vermuteten Population. Die Zahl der Blauwale war nach jahrzehntelanger Bejagung empfindlich geschrumpft.

"Genetischer Flaschenhals" breiter als gedacht

Sremba und ihre Kollegen gehen davon aus, dass 99 Prozent der Antarktischen Blauwale im 20. Jahrhundert getötet wurden. Daraus ergibt sich ein sogenannter genetischer Flaschenhals: Weil die Zahl der verbleibenden Tiere sehr klein ist, schrumpft auch die Zahl der Erbanlagen, die neu miteinander kombiniert werden können. Eine möglichst große Vielfalt ist aber wichtig, damit sich eine Tiergruppe an die wandelnden Umstände ihrer Umgebung anpassen kann. Sremba vermutet, dass die lange Lebensdauer der Tiere zu der nun beobachteten genetischen Vielfalt beigetragen hat. Weil die Wale um die 50 Jahre alt werden, gibt es wohl mehrere sich überlappende Generationen.

Die antarktische Variante der Blauwale unterscheidet sich von anderen Unterarten – diese Exemplare sind wesentlich größer, sie leben länger und können enorme Strecken schwimmen. So schwamm ein weiblicher Blauwal von einem zum anderen Ende der Antarktis – und legte eine Strecke von mehr als 6650 Kilometern in vier Jahren zurück.

Vor der extremen Bejagung – vor allem durch illegale sowjetische Abschüsse bis in die 1970er Jahre – lebten rund 265.000 Blauwale in den Meeren um die Antarktis. Die Population der Antarktischen Blauwale erholt sich mittlerweile langsam wieder, dennoch gelten sie weiter als stark gefährdete Tiere. Die Umweltstiftung WWF geht davon aus, dass es derzeit zwischen 15.000 und 20.000 Blauwale gibt.

Quelle: ntv.de, dpa

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