Moderne Regenmacher Mit Laser Tröpfchen erzeugen
05.05.2010, 11:45 UhrForschern gelingt es, mit einem speziellen Laser winzige Wassertröpfchen in der Luft entstehen zu lassen. Diese Methode kann ein erster Schritt sein, um die Regentage zu beeinflussen.
Mit einem weltweit einzigartigen Laser haben Berliner, Schweizer und französische Forscher winzige Wassertröpfchen in der Luft erzeugt. Sie sehen darin den ersten Schritt, um es mit dieser Technik dereinst regnen zu lassen.
Damit Regen entsteht, ist mehr nötig als feuchte Luft. Erst wenn Wasserdampf sich an eine Oberfläche heften kann, entstehen Tropfen. In der Natur dienen winzige Staubteilchen oder Pollen als solche Kondensationskeime, wie die Universität Genf erläutert. Im Badezimmer kann sich Feuchtigkeit auch an einem Spiegel ablagern.
Die Physiker haben nun untersucht, ob sich Kondensationskeime per Laser künstlich erzeugen lassen. Mit den ultrakurzen Strahlen ihres extrem leistungsstarken Lasers Teramobil luden sie – im Labor und im Freien – die Atmosphäre elektrisch auf. Der mobile Superlaser bringt es auf eine Leistung von fünf Billionen Watt. Zum Vergleich: Der Laser in einem herkömmlichen CD-Spieler leistet in der Regel weniger als ein tausendstel Watt.
Mit bloßem Auge sichtbar
Wie die Forscher im Fachmagazin "Nature Photonics" berichten, bildeten sich an den geladenen Luftteilchen, den so genannten Ionen, tatsächlich winzige Wassertröpfchen. Im Labor ließen sich die Regentröpfchen sogar mit bloßem Auge beobachten. Um richtigen Niederschlag zu verursachen, blieben die Tröpfchen aber zu klein.
Es handle sich jedoch um den ersten Nachweis, dass sich mit einem Laser lokal die meteorologischen Bedingungen verändern ließen, zitiert die Schweizerische Depeschenagentur den Projektkoordinator Jérôme Kasparian. Die mit dem Laser erzeugte Kondensation sei der erste Schritt zum künstlich erzeugten Regen.
Ersatz für Hagelkanonen?
Schon heute gibt es Techniken, mit denen der Mensch das Wetter zu beeinflussen versucht. Mit Kanonen wird zum Beispiel Silberjodid in Wolken geschossen, um sie zum Ausregnen zu bringen und Hagelschläge zu verhindern. Diese Technik führe aber nur teilweise zum Erfolg, und die Unschädlichkeit des Jodids sei nicht garantiert, schreibt die Universität Genf.
Die Wissenschaftler setzen nun auf eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit und der Effizienz ihres Lasers, um tatsächlich einmal Regen zu machen. Mit dem Teramobil haben die Forscher auch bereits gezeigt, dass es möglich ist, Blitze vom Himmel zu schießen. Der Laser erzeugt dazu einen elektrisch geladenen Leitungskanal in der Luft. Bislang klappt die gezielte Blitzentladung allerdings nur im Labor. Für den erfolgreichen Einsatz in der Natur muss die Leistung des Lasers ebenfalls erhöht werden.
Quelle: ntv.de, dpa