Es kann sich lohnen Tiere lieben auch Kuckuckskinder
26.03.2013, 21:59 Uhr
Für einen Kuckuck zu sorgen lohnt sich evolutionär nicht - bei einem sogenannten "Kuckuckskind" schon.
(Foto: dpa)
Überraschend viele betrogene Männchen in der Tierwelt kümmern sich um Kuckuckskinder. Entgegen bisheriger Annahmen sei dies bei vielen Arten evolutionär die bessere Strategie, haben Forscher nun herausgefunden.
Elterliche Fürsorge kann sehr aufwendig sein – auch in der Tierwelt. Nach Angaben der Wissenschaftler ist der Aufwand, den ein typischer Singvogel für die Aufzucht seiner Küken aufbringen muss, vergleichbar mit der Teilnahme eines Menschen bei der Tour de France. Deshalb habe man bisher angenommen, dass es sich für Männchen nicht lohne, sich um fremden Nachwuchs zu kümmern, schreiben Forscher aus verschiedenen Ländern in "PLOS Biology". Das ließ sich in einer Metastudie der Forscher auf der Basis von 62 Studien nicht bestätigen. Diese Studien hatten insgesamt fast 50 Tierarten – darunter Fische, Käfer und Vögel – und auch den Menschen untersucht.
Sei die Elternschaft unklar, dann könnte die Evolution Männchen bevorzugen, die weiterhin für die Jungen sorgen. Damit vermeiden sie es, sich ungewollt nicht um ihren eigenen Nachwuchs zu kümmern, berichten Ashleigh Griffin von der Universität von Oxford, Suzanne Alonzo von der Yale Universität und Charlie Cornwallis von der Lund Universität.
Viele Partner – geringes Engagement
Die Forscher konnten zwei Faktoren ausmachen, an denen sich die Männchen orientieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich um den Nachwuchs kümmern, wächst, wenn die Weibchen ihrer Spezies eher treu sind und die Arbeit mit den Jungen möglichst wenig ihre weiteren Fortpflanzungsanstrengungen beeinträchtigt. Paare sich das Weibchen mit vielen verschiedenen Partnern, sinke das Engagement des Männchens für den Nachwuchs um zwölf Prozent.
Jedoch reicht es den Männchen vieler Arten, wenn einer der Faktoren günstig ist. Ist die Fürsorge für den Nachwuchs besonders anstrengend, dann nehmen sie die Arbeit anscheinend trotzdem auf sich, wenn dafür die Weibchen in der Regel treu sind.
"Das sind komplexe Kalkulationen, die von den Männchen angestellt werden", so Cornwallis. Die Studie könne Wissenschaftlern helfen, zukünftig die richtigen Tierarten und Forschungsansätze zu finden, um das Thema elterliche Fürsorge genauer zu untersuchen.
Quelle: ntv.de, dpa