Frage & Antwort

Frage & Antwort Was tun, wenn Wildschweine im Garten sind?

Da war der Zaun kein nennenswertes Hindernis: Wildschweinbesuch.

Da war der Zaun kein nennenswertes Hindernis: Wildschweinbesuch.

(Foto: imago stock&people)

Wir wohnen in einer Siedlung ein gutes Stück vom Wald entfernt. Trotzdem hatten Nachbarn schon häufiger Wildschweine im Garten. Sicherlich werden sie irgendwann auch bei uns auftauchen. Wie verhält man sich am besten, wenn man einem Wildschwein gegenübersteht? (fragt Axel K. aus Berlin)

Wir erkundigen uns bei Katrin Koch vom Wildtiertelefon des NABU Berlin. Sie weiß, wie man vorgehen sollte, wenn man im eigenen Garten von einem Wildschwein überrascht wird: "Man muss dem Tier eine Rückzugsmöglichkeit geben", sagt Koch. Und das bedeutet: "Nicht auf das Wildschwein zugehen, nicht hektisch werden, sondern ruhig bleiben und sich gemessenen Schrittes zurückziehen." Wichtig ist, dass das Tier nicht in Panik gerät. "In der Regel wollen die Wildschweine nichts von uns", erklärt die Expertin. "Aber wenn sie sich vor uns erschrecken und die Fluchtdistanz unterschritten wird, starten sie womöglich eine Schein-Attacke. Dann kann es brenzlig werden." Grundsätzlich gilt: Wildschweine sind friedliebende Tiere. Sie gehen dem Menschen lieber aus dem Weg.

Männliche Wildschweine, die Keiler, sind meist Einzelgänger. Sind sie verletzt - etwa, weil sie angeschossen oder von einem Auto angefahren wurden - ist besondere Vorsicht geboten. Die Tiere sind dann deutlich aggressiver als gewöhnlich.

Männliche Wildschweine, die Keiler, sind meist Einzelgänger. Sind sie verletzt - etwa, weil sie angeschossen oder von einem Auto angefahren wurden - ist besondere Vorsicht geboten. Die Tiere sind dann deutlich aggressiver als gewöhnlich.

(Foto: picture alliance / dpa)

Was sie in die Gärten lockt, ist das Futterangebot. "Wildschweine mögen Blumenzwiebeln, Fallobst, Gemüseabfälle vom Komposthaufen oder auch Gartenabfälle", sagt Koch. "Deswegen sollte man nichts im Garten liegen lassen oder über den Zaun werfen, was die Tiere anlockt." Auch wenn die Menschen in trockenen Perioden im Sommer ihren Rasen wässern, ist das für Wildschweine attraktiv: "Dann finden sie in den oberen Schichten des Rasens mehr zu essen als im Wald", so die NABU-Mitarbeiterin. Wildschweine haben einen sehr guten Geruchssinn. Wo es für sie etwas zu essen gibt, wittern sie schon von Weitem.

Wildschweine können gut springen

Doch natürlich kann man sich vor den ungebetenen Gästen schützen. "Dafür bringt man am besten den Zaun in Ordnung", sagt Koch und führt aus: "Der sollte stabil sein und auch in den Boden eingegraben werden. Die Investition lohnt sich, denn so kann man das Grundstück dauerhaft sichern." Wildschweine legen nämlich eine enorme Wühltätigkeit an den Tag. Sie können einen Zaun auch untergraben. Um dem entgegenzuwirken, rät die Expertin dazu, den Zaun in dem Teil, der in der Erde steckt, nach außen umzubiegen. Warum? "Dann steht das Wildschwein drauf, wenn es anfängt, zu wühlen. Und dann kommt es nicht weit", sagt Koch. Da die Tiere gut springen können, sollte der Zaun mindestens 1,50 Meter hoch sein.

Wenn es der Mensch den Tieren nicht allzu leicht macht, in Wohnsiedlungen an Nahrung zu gelangen, ist der Wildschweinbesuch damit meist schon abgewendet. Wer sich trotzdem plötzlich in einer gefährlichen Situation mit Keiler oder Bache befindet, sollte die Polizei anrufen. Das Wildtiertelefon des NABU ist eine gute Wahl, wenn die Tiere immer wieder im Wohngebiet unterwegs sind, aber niemand akut von ihnen bedroht wird. In einem kostenfreien Beratungsgespräch gibt es dann praktische Tipps zum Umgang mit den Wildschweinen – oder auch mit Waschbären und Füchsen.

Übrigens: Ein Wildschwein im eigenen Garten, einer Siedlung oder im Park zu erschießen, ist verboten. Nur in Ausnahmefällen werden im Stadtgebiet speziell geschulte Jäger eingesetzt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen