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Leck in Bohrloch vor Australien WWF: Die Natur stirbt

Der Austritt von Millionen Litern Rohöl aus einem Bohrloch vor der Nordwestküste Australiens bedroht nach Angaben der Umweltorganisation WWF tausende Meerestiere. "Die Natur stirbt", sagte die WWF-Biologin Gilly Llewellyn zur Lage rund um die Bohranlage West Atlas in der Timorsee. In den vergangenen Wochen scheiterten bereits mehrere Versuche, den Ölaustritt zu stoppen.

Die Bohranlage West Atlas: Seit Wochen treten dort Öl und Gas aus un dgefährden massiv die Umwelt.

Die Bohranlage West Atlas: Seit Wochen treten dort Öl und Gas aus un dgefährden massiv die Umwelt.

(Foto: REUTERS)

Seit zwei Monaten treten aus dem Bohrloch in dem Nebenmeer des Indischen Ozeans zwischen Australien und Osttimor Öl, Gas und Kondenswasser aus. Allein bis zu 2000 Barrel Öl gelangen nach australischen Regierungsangaben so jeden Tag ins Meer. Die Betreiber der Plattform schätzen den Ölaustritt laut WWF auf täglich 300 bis 400 Barrel. Die Ölgesellschaft PTTEP Australasia versucht derzeit bereits zum vierten Mal, das Leck zu stoppen.

Hunderte Delfine, Seevögel und Seeschlangen seien rund 250 Kilometer vor der australischen Küste giftigem Öl ausgesetzt, sagte Llewellyn. WWF-Mitarbeiter hätten mehrfach beobachtet, wie Delfine "buchstäblich in einem Ölmeer" auftauchten. Nach Kontakt mit dem Ölfilm seien bereits 16 Seevögel verendet. Die Biologin sprach von einer "massiven Verschmutzung", unter der vermutlich noch mehrere Generationen an Meerestieren zu leiden hätten.

Förderung aus dem Meer ein unkalkulierbares Risiko

"Die Tierwelt dieser artenreichen Region stirbt schon jetzt, kritisch sind aber vor allem die langfristigen Schäden, die ein solch massiver und dauerhafter Ölaustritt verursacht", erklärte Stephan Lutter, Experte für Meeresschutz des WWF Deutschland. In der untersuchten Region sind nach Angaben der Umweltorganisation mindestens fünf Arten von Meeressäugern, 17 Seevogelarten und Meeresreptilien, darunter vom Aussterben bedrohte Schildkrötenarten der tödlichen Gefahr ausgesetzt.

Die steigende Anzahl von Öl- und Gasförderungen auf dem Meer in sensiblen Regionen wie der Timorsee stelle ein unkalkulierbares Risiko für das marine Leben dar, kritisierte der WWF Deutschland. Auch mit den Erweiterungsplänen der Förderung im Nord-Ost Atlantik und in der Barentssee sei eine gesteigerte Unfallgefahr verbunden, die alle nordeuropäischen Anrainerstaaten betreffe. Lutter forderte, dem Naturschutz Priorität vor kurzfristigen Förderinteressen einzuräumen, "um industrielle Schäden am Ökosystem Meer zu vermeiden".

Quelle: ntv.de, AFP

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