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Wagnis in der Wüste Dacia Sandrider traut sich auf die Rallye Paris - Dakar

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Dacia will mit dem Sandrider in der T1-Königsklasse mitreden.

Dacia will mit dem Sandrider in der T1-Königsklasse mitreden.

(Foto: Renault)

Dacia und "die Dakar", wie passt das zusammen? Ausgerechnet die rumänische Renault-Tochter wagt es, an der härtesten Wüsten-Rallye der Welt teilzunehmen. Wie schlägt sie sich?

In der Motorsport-Szene heißt sie schlicht "Dakar", die Kurzform der legendären Rallye Paris - Dakar. Kein Langstrecken-Offroad-Event verlangt Fahrern und Material mehr ab. Einst dauerte die Rallye knapp drei Wochen. Fast 10.000 Kilometer mussten zurückgelegt werden. Schafften es 50 Prozent der Teilnehmer ins Ziel, galt dies bereits als gute Quote.

Fast 10.000 Kilometer mussten zurückgelegt werden.

Fast 10.000 Kilometer mussten zurückgelegt werden.

(Foto: Renault)

Auch heute ist die Dakar alles andere als eine Spazierfahrt durch den Sand. Bereits zum fünften Mal - nach vielen Jahren in Afrika und Südamerika - findet die Rallye in Saudi-Arabien statt. Nicht ohne Grund: Das Königreich garantiert beste Streckenverhältnisse, atemberaubende Landschaften und allen Beteiligten - immerhin ein Tross von über 4000 Leuten - ein hohes Maß an Sicherheit.

Fuhren früher hauptsächlich Mitsubishi, Citroën und Peugeot die Siege auf der Dakar ein, dominieren in jüngerer Vergangenheit Mini und Toyota (einmal auch Audi) das Topsegment, die T1 plus. Genau in dieser Königsklasse will Dacia mit dem Sandrider nun ein gehöriges Wort mitreden. Was in der Branche nicht nur für ziemlich viel Ver-, sondern auch für eine gute Portion an Bewunderung sorgte.

Kein Spaß, sondern klares Marketing-Kalkül

Doch die rumänische Renault-Tochter traf diese Entscheidung nicht aus Jux und Dollerei - schließlich sind viele Millionen Euro im Spiel. Es steckt ein klares Marketing-Kalkül dahinter. Hauptsächlich soll die berühmte Marathon-Rallye der Image-Verbesserung dienen. Denn bei Dacia zählen neben dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis in den jeweiligen Segmenten sowie gute Praktikabilität eben auch Robustheit und Outdoor-Lifestyle zum Markenkern. Letzteres verkörpern vor allem die neuen SUV-Modelle Duster und Bigster.

Drei Sandrider schickte Dacia auf die Wüstenfahrt.

Drei Sandrider schickte Dacia auf die Wüstenfahrt.

(Foto: Renault)

Dass ein motorsportlicher Einstieg ins Topsegment der Dakar auch gehörig schiefgehen kann, diese teure Erfahrung mussten selbst schon etablierte Marken machen. Auch Dacias Strategen sind sich dieser Gefahr bewusst. Die Wüste hat schlicht ihre eigenen Gesetze. Und es muss nicht einmal ein Unfall sein, der die Hoffnung auf einen Sieg oder zumindest eine gute Platzierung zunichtemacht. Manchmal reicht ein wenige Euro kostendes Teil, das bricht, leckt oder fehlt. Umso mehr verlangt die ganze Sache nach unendlich viel Erfahrung, perfekter Logistik und Professionalität. All dies holte sich Dacia in erster Linie bei den Spezialisten von Prodrive in England. Sie bauten die drei Sandrider-Fahrzeuge in Zusammenarbeit mit Dacias Design-Abteilung auf.

Dacia gelang es, die Rallye-Legenden Nasser Al-Attiyah (gewann fünfmal die Dakar) und den neunmaligen WRC-Weltmeister Sébastien Loeb ins Cockpit zu holen. Loeb und Al-Attiyah waren von Anfang mit in die Entwicklung des Sandriders eingebunden. So konnten sehr früh wichtige "Wüsten"-Details berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die spezielle Gestaltung der Frontpartie, bei der zwischen Haube und dem Spoiler ein Zwischenraum gelassen wurde, um buchstäblich eine bessere Durchsicht zu haben, wichtig vor allem in den Dünen.

Fast wie Flug über die Dünen

Drei Sandrider (den dritten steuert die Spanierin Cristina Gutiérez) schickt Dacia in die Wüste. Zwar ist die Optik bei Rallye-Fahrzeugen eher zweitrangig, dennoch gelang den französischen Designern, ein Auto mit so knackigen Proportionen (Länge nur 4,14 Meter) auf die 37-Zoll-Räder zu stellen, dass man glaubt, es könne förmlich über die Dünen fliegen.

Der Dacia Sandrider machte bei der Rallye einen hochprofessionellen Eindruck.

Der Dacia Sandrider machte bei der Rallye einen hochprofessionellen Eindruck.

(Foto: Renault)

Unter der Karbon-Außenhaut sitzt ein extrem stabiler Stahlrohrrahmen. Der V6-Twin-Turbo-Motor sitzt hinter der Vorderachse und stammt in der Basis aus dem Nissan 400Z und leistet 265 kW/360 PS sowie 539 Newtonmeter Drehmoment. Ein sequenzielles Sechsganggetriebe schickt die Kraft an alle vier Räder. 35 Zentimeter Federweg erlaubt das Reglement maximal. So lassen sich auch üble Schotter- und Steinpassagen in hohem Tempo meistern.

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Vollgetankt ist Dacias Sandrider mit 500 Liter Sprit unterwegs, lange Dünen-Prüfungen fordern ihren Tribut, der Verbrauch steigt astronomisch. Um wenigstens ein bisschen Ressourcen-Gedanken und Nachhaltigkeit ins Spiel zu bringen, fahren alle drei Sandrider - exklusiv bei der Dakar - mit Biosprit. Er wird aus Pflanzenresten erzeugt, ist zu 80 Prozent CO2-neutral und basiert auf einer Kooperation zwischen Dacia und Aramco. Der arabische und größte Ölkonzern der Welt betreibt diverse Forschungslabore, hat auch in Paris eines, und will zukünftig vermehrt CO2 aus der Luft ziehen, um daraus in größeren Mengen E-Fuels zu gewinnen. Sonne gibt es in Saudi-Arabien schließlich mehr als genug.

Insgesamt hinterlässt der Dacia Sandrider einen hochprofessionellen Eindruck. 62 Mechaniker, Ingenieure, Logistiker und Software-Experten betreuen zwei Wochen und über 5000 Kilometer Fahrer und Fahrzeuge.

Quelle: ntv.de, Michael Specht, sp-x

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