Flotter Antritt im Offroad-Kleid Hyundai bringt i20 Active mit Dreizylinder
21.04.2016, 11:12 Uhr
Ein spezieller Kühlergrill, Unterfahrschutz und runde, in den Stoßfänger eingelassene Nebelscheinwerfer geben dem Hyundai i20 Active einen robusten Auftritt.
(Foto: Holger Preiss)
Als Autohersteller kann man nicht in jedem Segment ein echtes SUV anbieten. Aber man kann einem Kleinwagen die optischen Attribute verpassen. So hat Hyundai den i20 zum Active umgestaltet und ihn mit einem neuen Dreizylinder-Triebwerk interessant motorisiert.
Man nehme einen Kleinwagen, mache aus 17 Zentimetern Bodenfreiheit 19, beplanke die Radkästen, setze einen wuchtigen Schweller an die Seite und gebe dem Auto einen Unterfahrschutz an Front und Heck. Fertig ist das City-SUV. So geschehen mit dem i20 von Hyundai.
Das ist nicht neu, das haben andere Hersteller auch schon gekonnt. Allerdings, und das muss an dieser Stelle zugegeben werden, sieht der Koreaner in seinem zünftigen Kleid richtig gut aus.
Für Kurvenräuber gibt's bald was
Auch das Innenleben kann sich sehen und fühlen lassen. Hier gibt es ganz hervorragende und sehr sportliche Sitze mit hohen Seitenwangen, die den Fahrer nicht nur in den Sitz ziehen, sondern ihn auch in den Kurven gut festhalten. Einem sportlichen Gang ums Eck steht allerdings immer noch das recht weiche Fahrwerk im Weg, das sich in flott gefahrenen Kehren weit zur Seite neigt. Einer dynamischen Fahrweise widerstrebt auch die softe Lenkung mit ihren geringen Rückstellkräften. Aber ehrlich gesagt ist das für den i20 Active auch nicht wirklich wichtig, denn es handelt sich, wie schon erwähnt, um ein schickes City-SUV, dessen Revier auf keinen Fall der Weg abseits der Straße oder gar die Rennstrecke ist.
Wer die Ausstattungslinie Trend wählt, erhält ein schlichtes, aber wertiges Innenleben für diese Klasse.
(Foto: Holger Preiss)
Für Freunde des Rundkurses hat Hyundai perspektivisch gesehen etwas anderes im Köcher. Beim kommenden 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring wird neben dem i30 mit 1,6-Liter-Motor noch ein i30 mit einem von der N-Performance entwickelten 2,0-Liter-Vierzylinder ins Rennen gehen. Der Dauertest soll am Ende ein Aggregat für den sportlichen Alltagsbetrieb in die koreanischen Modelle bringen, das "mindestens 250 PS leistet", verspricht der Hyundai-Chef in Deutschland, Markus Schrick. Man darf gespannt sein.
Dreizylinder nicht nur zum Sparen
Im i20 Active wird dieser Motor eher nicht zu finden sein. Dafür aber ein neues Dreizylindertriebwerk, das in Rüsselsheim unter der Ägide von Michael Winkler entwickelt wurde. Aus 1000 Kubikzentimetern Hubraum schöpft es dank Turbolader 100 respektive 120 PS und wird künftig den 1,4-Liter-Beniner mit 100 PS und 134 Newtonmetern Drehmoment ersetzen. Dieser Motor wird dann lediglich noch im Zusammenspiel mit einem Automatikgetriebe angeboten.
Der Grundgedanke bei der Entwicklung des neuen Dreizylinders ist ein sportlicher: "Wir können die Käufer nicht nur mit einem geringeren Spritverbrauch locken, wir müssen ihnen auch Fahrspaß bieten", so Winkler. Und der Mann muss es wissen. Bevor er zu Hyundai ging, war er in der Formel-1-Motorenentwicklung bei Mercedes. Das soll nicht heißen, dass der Dreiender den i20 jetzt waffenscheinpflichtig anschiebt. Aber wenn man berücksichtigt, auf welcher Grundlage er seine Kraft schöpft, geht er schon ordentlich ab. Um die zehn Sekunden benötigen beide Leistungsstufen für den Sprint auf Tempo 100.
Ab 1500 Kurbelwellenumdrehungen drücken das 100-PS- als auch das 120-PS-Aggregat 172 Newtonmeter auf die Antriebsräder. Trotz gleicher Datenblattwerte unterscheiden sich die beiden Motoren recht deutlich voneinander. Nicht nur, dass bei dem potenteren Triebwerk ein sechster Gang die Kraftverteilung angenehmer gestaltet, auch die Geräuschkulisse erinnert in der kräftigeren Ausführung deutlich weniger an einen Dreizylinder.
Doch egal, ob fünf oder sechs Gänge durch die Gassen geschoben werden, das geht präzise und butterweich, ohne zu klickern oder zu klackern. Allerdings müssen die Schaltstufen des 100-PS-Motors, um wirklich Fahrspaß zu haben, recht weit ausgedreht werden. Während die ersten zwei bereits kurz unter der 3000 kommen, kann man bei Gang drei und vier die Nadel des Drehzahlmessers getrost bis an die 5000 wandern lassen. Angst, dass es jetzt brüllend laut wird, muss man nicht haben. Das, was Hyundai seit Jahren in die Dämmung investiert hat, macht sich an dieser Stelle durchaus bezahlt.
Leistungsabruf macht durstig
Die typischen Dreizylinder-Vibrationen lassen sich vor allem beim 100 PS-Motor nicht verhindern, zumal die Entwickler hier auf eine Ausgleichwelle verzichtet haben. Letztlich ist das aber kein spürbares Manko. Spürbar wird aber beim hochtourigen Fahren der Verbrauch. Der beim NEFZ ermittelte Wert von 4,8 respektive 5,1 Liter kann an dieser Stelle getrost abgehakt werden. Während der ersten Ausfahrt wies der Bordcomputer bei beiden Aggregaten etwa 7,0 Liter Super aus. Natürlich kann man den i20 Active auch sanft fahren, dann dürfte sich der Verbrauch Richtung 6,0 Liter korrigieren.
Das Gesagte spricht aber noch einmal mehr für das 120 PS starke Triebwerk. Trotz des gleichen Drehmoments geht er gefühlt kraftvoller voran, muss nicht so weit ausgedreht werden und hält damit auch den Dreizylinder-Sound im Zaum. Vor allem auf der Langstrecke und auf bergigem Geläuf sollte sich das bezahlt machen. Denn mit 326 und 1042 Litern Kofferraumvolumen und dem, so Hyundai, besten Platzangebot in seiner Klasse kann durchaus auch mal der Dauerlauf geprobt werden.
Obacht bei der Ausstattung
Um die Fahrt wirklich genießen zu könnenn sollten sich Interessenten aber auch die Ausstattungslinien genauer ansehen. Schon in der Basisversion "Classic" gibt sich der Active nicht knauserig. Im Grundpreis für 17.100 Euro sind unter anderem Klimaanlage, RDS-Radio, elektrische Fensterheber vorn, Bordcomputer und Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung enthalten. Wenn sich der Käufer für Trend entscheidet, sind die Sitze und das Lenkrad beheizt. Ebenso sind eine Audioanlage mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Geschwindigkeitsregelanlage, Spurhaltewarner, LED-Tagfahrlicht und 16-Zoll-Leichtmetallfelgen hier Standard.
Die höchste Ausstattungsstufe bekommt man nur mit dem 120-PS-Benziner zu einem Preis ab 21.750 Euro. Sie wartet unter anderem mit elektrisch anklappbaren Außenspiegeln, Licht- und Regensensor, vorderen Einparkhilfen und Klimaautomatik auf. Für den "großen" Aufritt sorgen 17-Zöller, LED-Rückleuchten, ein mit Chrom umrandeter Kühlergrill und ab der B-Säule dunkel getönte Scheiben. Fünf Jahre Garantie gibt es bei Hyundai ohnehin für alle Modelle.
Quelle: ntv.de