Gute Ratschläge gibt es gratis Kia Niro wird ein bisschen elektrisch
23.07.2016, 17:06 Uhr
2017 soll der Kia Niro auch als Plug-In-Hybrid auf den Markt kommen.
(Foto: Busse/Textfabrik)
Besser ein bisschen elektrisch als gar nicht, denkt man sich bei Kia. Deshalb wird im September das neue Crossover-Modell Niro mit Hybrid-Antrieb auf den Markt kommen. 2017 folgt die Variante mit Stecker.

Zwischen 427 und 1425 Liter Kofferraum offeriert der Kia Niro im Gepäckabteil.
(Foto: Busse/Textfabrik)
Für Autos, die nicht so geländegängig wie ein SUV sind, aber höher gebaut als ein Kombi, wurde der Begriff "Crossover" geprägt. Folgerichtig dient das Kürzel CUV dem "Crossover Utility Vehicle" zur Einordnung. Der neue Kia Niro sortiert sich zwischen dem Kompaktmodell Cee’d und dem SUV Sportage ein, verfügt aber über einen Antrieb, wie er bisher bei dem koreanischen Hersteller noch nicht realisiert wurde. Ein 105 PS starker Benzin-Direkteinspritzer wird von einer 32 kW leistenden E-Maschine unterstützt, so dass der Hybrid auf 141 PS Systemleistung kommt. Die Antriebskraft wirkt ausschließlich auf die Vorderräder. Auf maximal 265 Newtonmeter Durchzugskraft kann der kombinierte Antrieb zurückgreifen.
Die komplett neu konstruierte Plattform dient der Vorbereitung des nächsten Schritts, denn 2017 soll schon die Plug-In-Variante des Niro an den Start gehen. Bis dahin ist die 240-Volt-Batterie mit ihren 64 Zellen und 1,56 kWh Kapazität Quelle des elektrischen Vortriebs. Sie wiegt 33 Kilogramm. Es lässt sich leicht errechnen, dass damit lediglich zwischen zwei und fünf Kilometer emissionsfrei zurückgelegt werden können. Mehr als 50 Kilometer verspricht der Hersteller für das Stecker-Modell. Das Leergewicht des Gesamtfahrzeugs dürfte wegen der größeren Batterie dann allerdings von jetzt 1500 Kilogramm auf deutlich über 1,6 Tonnen steigen.
Langer Radstand, viel Platz hinten

Eine wohnliche Atmosphäre und gute Platzverhältnisse kennzeichnen den Innenraum des Kia Niro.
(Foto: Busse/Textfabrik)
An der Architektur des Fünftürers ist zu erkennen, dass die Konstruktion auf Zuwachs angelegt ist. Derzeit sind Verbrenner, E-Maschine, Steuerungselektronik und das neu entwickelte "Transmission-Mounted Electric Device" (TMED) an der Vorderachse konzentriert. Durch diesen ins Getriebegehäuse integrierten Elektromotor kann das Doppelkupplungsgetriebe die volle Leistung von Verbrennungs- und Elektromotor parallel übertragen, so dass nur minimale Energieverluste entstehen. Die Folge dieser Anordnung ist, dass die Achslast-Verteilung 61:39 Prozent beträgt. Im Kurzstreckenverkehr dieser Testfahrt machte sich diese unausgewogene Relation nicht schädlich bemerkbar, man darf aber mit Gewissheit davon ausgehen, dass die größere Batterie des Plug-Ins zu einem gleichmäßigeren Verhältnis führt und die dynamischen Qualitäten des Fahrzeugs aufwerten wird.
Allerdings sind Crossover grundsätzlich nicht als Rennwagen konzipiert, so dass die bescheidene Höchstgeschwindigkeit von 162 km/h nur wenige Kunden stören wird. Für sie sind andere Qualitäten von Belang. Zum Beispiel wird eine flache Ladekante geschätzt. Die des Niro liegt bei 70 Zentimeter und erleichtert das Beladen des 427 bis 1425 Liter großen Gepäckfachs ungemein. Zwar ist der Niro mit 4,36 Metern nicht länger als eine Kompaktlimousine, doch der Radstand von 2,70 Metern führt zu überraschenden Platzverhältnissen auf der Rückbank. Die dort anzutreffende Bein- und Kopffreiheit bewirkt ein entspanntes Reisegefühl. Für Transportaufgaben wird der Hersteller sein neues CUV mit der Option einer erhöhten Anhängelast ausstatten. Wer bis zu 1300 Kilogramm auf den Haken nehmen möchte, bekommt einen größeren Kühlerlüfter und größere Scheibenbremsen hinten.
Wie stets versucht Kia im Innenraum mit einer aufgeräumten Atmosphäre zu punkten, die durch hochwertige Materialien Komfort und Solidität vermittelt. Die überwiegend mit Soft-Touch-Oberflächen bezogenen Elemente sind von einer horizontalen Ausrichtung bestimmt, doch das Design verweigert sich der üblichen symmetrischen Anordnung und verteilt zum Beispiel Lüftungsdüsen in gestalterischer Freiheit vor dem Beifahrer. Der Abruf der Funktionen im Infotainment-Display folgt per Touchscreen der erwarteten Logik. Jeder Niro ist ab Werk mit einer Zwei-Zonen-Klimaanlage ausgerüstet, ebenso gehören ein Spurhalte- und ein autonomer Brems-Assistent zum Lieferumfang.
Empfehlungen für effizientes Fahren
Um die effizienteste Ausnutzung der mitgeführten Energiemenge zu erleichtern, hat Kia das "Eco-Driving-Assistant-System" entwickelt. Es soll es dem Fahrer ermöglichen, in Abhängigkeit von der Verkehrssituation Kraftstoff zu sparen und elektrische Energie zurück zu gewinnen. Das System besteht aus zwei unabhängig voneinander agierenden Kontroll- und Recheneinheiten, die vorausschauend Empfehlungen für eine optimale Fahrweise geben können. Der Coasting-Assistent signalisiert dem Fahrer durch ein Symbol in der Instrumenteneinheit, wann vor einer herannahenden Kreuzung der optimale Zeitpunkt ist, den Fuß vom Gas zu nehmen, damit das Fahrzeug ausrollen und die Schwungmasse zur Rekuperation nutzen kann. Durch die Wahl eines Fahrziels im Navigationssystem wird der Coasting-Assistent automatisch aktiviert, in einem bestimmten Geschwindigkeitsbereich gibt es dem Fahrer dann die entsprechenden Empfehlungen.
Der Effizienz-Assistent, der ebenfalls per Navigationssystem aktiviert wird, analysiert die Fahrstrecke in Bezug auf Kurven, Steigungen oder Gefälleabschnitte. Registriert das System eine nahende Bergabfahrt, kann es zum Beispiel vor der Kuppe den Elektromotor aktivieren, um Sprit zu sparen. Das anschließend abschüssige Teilstück wird für die erneute Ladung des Akkus genutzt. Laut Kia ist diese Innovation die erste ihrer Art, die in einem Fahrzeug dieses Segments eingesetzt wird. Die Elektronik hilft zweifellos, die Benzinrechnung zu mindern, die auf dem Prüfstand ermittelten 3,8 Liter Durchschnittsverbrauch je 100 Kilometer bleiben bei dieser Testfahrt aber erwartungsgemäß in weiter Ferne. Eine sechs vor dem Komma ist für hauptsächlich innerstädtischen Kurzstreckeneinsatz jedoch nicht übel.
Die Zahlenkolonnen auf der Preisliste beginnen bei 24.999 Euro. In der Basisversion sind außer Klimaanlage und 16-Zoll-Leichtmetallfelgen auch ein Lichtsensor und Nebelscheinwerfer enthalten. Ein Navigationssystem inklusive gibt es ab 27.790 Euro, dann sind außerdem Regensensor, Rückfahrkamera und ein beheizbares Lenkrad dabei. Ledersitze mit integrierter Kühlfunktion sind optional erhältlich.
Der deutsche Kia-Geschäftsführer Steffen Cost schätzt, dass sich etwa 2000 Kunden pro Jahr für den Niro entscheiden werden. Die koreanische Marke hatte zuletzt in Deutschland einen Marktanteil von 1,8 Prozent erreicht und machte 46 Prozent ihres Umsatzes im Privatmarkt. Kia hält sich zugute, dass ihre Produkte mit mehr als 44 Prozent Restwert nach drei Jahren über dem Durchschnittswert der in Deutschland erhältlichen Pkw-Marken liegen. Dieses Jahr soll hierzulande die Hürde von insgesamt 60.000 Autos übersprungen werden.
Quelle: ntv.de