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M-Klasse - Frisch und umgetauft Mercedes GLE kann jetzt elektrisieren

Optisch ist der GLE der M-Klasse treu geblieben. Jedenfalls auf den ersten Blick.

Optisch ist der GLE der M-Klasse treu geblieben. Jedenfalls auf den ersten Blick.

(Foto: Holger Preiss)

Im Rahmen eines großen Facelifts hat Mercedes die alte M-Klasse gleich der neuen Nomenklatura angepasst und auf GLE umgetauft. Aber der Name ist nicht das einzige Neue. Der GLE baut jedoch auch auf alten Tugenden auf.

Das Mercedes' M-Klasse im Zuge des Facelifts nicht nur einen Bruder im Coupé-Format bekommen hat, sondern auch gleich einen neuen Namen, hat sich wohl schon herumgesprochen. GLE nennt man das beliebte Oberklasse-SUV jetzt, das wohl am liebsten gegen Konkurrenten wie den Audi Q5 oder den BMW X5 anfährt. Und weil es nicht sein kann, dass Letztgenannter seit Neuestem als Plug-in-Hybrid vorfährt, haben auch die Stuttgarter ihren Bergsteiger nicht nur optisch aufgefrischt, sondern ihm auch einen ebensolchen Antrieb verpasst.

GLE als Plug-in-Hybrid

Am Heck wurde nur die Lichtgrafik der neuen Mercedes-Designsprache angepasst.

Am Heck wurde nur die Lichtgrafik der neuen Mercedes-Designsprache angepasst.

(Foto: Holger Preiss)

In der Brust des GLE 500 e schlagen also zwei Herzen, die dem Kraxler eine Systemleistung von 442 PS garantieren. Im Wechselbetrieb zwischen Elektromotor und Verbrenner verspricht Mercedes einen CO2-Ausstoß von lediglich 78 g/km, einen Durchschnittsverbrauch von 3,3 Litern und einen Stromverbrauch von 16,7 kWh auf 100 Kilometer. Außerdem soll der Hybrid 30 Kilometer rein elektrisch fahren. In der Realität sehen die Werte natürlich etwas anders aus. Rein elektrisch ließ sich der GLE 500 e sogar 41 Kilometer bewegen und lediglich 4,7 Liter Super wurden vom Sechszylinder verbrannt. Allerdings muss zugegeben werden, dass die Strecke mit einer Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h ohne Überholmanöver und mit vielen Rollabschnitten zur Rekuperation zurückgelegt wurde.

Nichtsdestotrotz darf der Glaube geäußert werden, dass der dicke Öko-Benz, den der interessierte Käufer ab 61.000 Euro bekommt, durchaus in der Lage ist, den kurzen Weg zur Arbeit rein elektrisch zurückzulegen. Wer dann vor Ort eine 220-Volt-Steckdose zur Verfügung hat, kann dem Akku, der mittig im Unterboden verbaut ist, in knapp fünf Stunden wieder zu voller Kraft verhelfen. An einer öffentlichen Ladestation oder einer heimischen Wallbox ist dieser Zustand bereits nach zwei Stunden erreicht.

Mit V8 geht's schneller

Als 250 d ist der GLE eher auf Strecke denn auf Sprint getrimmt.

Als 250 d ist der GLE eher auf Strecke denn auf Sprint getrimmt.

Wer es aber mal richtig krachen lassen will, der kann für 77.000 Euro unter der nun dem neuen Mercedes-Design angepassten Front das Prachtstück aus dem Hause Benz erwerben: den V8-Biturbo mit 435 PS und einem Drehmoment von 700 Newtonmetern, das an alle vier Räder verteilt wird und die knapp zwei Tonnen in 5,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt. Am Ende ist die Fuhre 250 km/h schnell. Für das Verteilen der Gänge zeichnet ein siebenstufiges Automatikgetriebe verantwortlich, das in allen Benzinern verbaut ist. Lediglich in den Dieselfahrzeugen ist bereits jetzt die Neunstufen-Automatik verfügbar. Aber nicht nur das unterscheidet die Selbstzünder. Das Einstiegsmodell, der GLE 250 d für knapp 54.000 Euro, ist erstmals mit Heckantrieb zu bekommen. Das heißt, die aus dem 2.0-Liter-Vierzylinder generierten 204 PS mit einem maximalen Drehmoment von 500 Newtonmetern werden ausschließlich an die rückwärtigen Dienste übertragen.

Artgerecht ist der Antrieb nicht. Auch mit optionalem Allradantrieb treibt es den wuchtigen Stuttgarter in 8,6 Sekunden auf Tempo 100 und bei 210 km/h ist dann auch schon Schluss. Eine Rennmaschine ist der GLE 250 d jedenfalls nicht. Sein Metier ist mehr das geschmeidige Cruisen. So ist das reine Kilometerfressen auch mit dieser Motorisierung alles andere als unangenehm. Wer es fast genauso sparsam, aber im Vortrieb etwas standesgemäßer haben will, der sollte zum 350 d greifen. Mit seinen 258 PS, die von einem V6-Diesel erzeugt werden, ist er mit 225 km/h in der Spitze etwas flotter unterwegs, allerdings werden bei derart zügiger Gangart die Windgeräusche recht deutlich.

Fahrdynamik und Offroad-Helfer

Der GLE kann auch Offroad. Selbst wen man glaubt, er verschwindet gleich im Loch, wühlt er sich wieder raus.

Der GLE kann auch Offroad. Selbst wen man glaubt, er verschwindet gleich im Loch, wühlt er sich wieder raus.

(Foto: Holger Preiss)

Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass auch der Heckantrieb die Fahrdynamik des GLE prinzipiell nicht infrage stellt. Lediglich bei Freunden des groben Geläufs könnte es bei diesem Vortrieb zu Ausfallerscheinungen kommen. Hier macht sich natürlich in jedem Fall der permanente Allradantrieb bezahlt, der bei Mercedes 4Matic heißt. Er garantiert eine symmetrische Momentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse und ein ausgewogenes Fahrverhalten im Gelände. Wer so richtig in die Wildnis will, der sollte sich für das Offroad-Technik-Paket entscheiden. Es steht nämlich neben den normalen Fahrprogrammen Comfort, Glätte, Sport und Individuell außerdem Offroad + bereit. Bei Bedarf greifen hier die Geländeuntersetzung und eine hundertprozentige Mittendifferentialsperre ein. Voraussetzung dafür ist aber die Luftfederung Airmatic, die mit 2035 Euro zusätzlich bezahlt werden muss. Mit ihr lässt sich aber auch das Fahrniveau bis zu einer Bodenfreiheit von 28,5 Zentimetern und einer Watttiefe von 60 Zentimetern verändern. Hinzu kommt für Geländefreunde, dass im Offroad-Paket auch eine verstärkte Unterbodenverkleidung wichtige Aggregate vor unsanften Grundberührungen schützt.

Und dass der GLE ins Gelände kann, hat er auf der Teststrecke im österreichischen Saalfelden unter Beweis gestellt. Ein Böschungswinkel von 27 Prozent? Kein Problem. Verschränkungsfahrten? Nicht der Rede wert. Steigungen von 80 und Abfahrten von 70 Prozent? Auch keine Hürde, zumal Front- und Heckkamera für ausreichend Sicht über die lange Motorhaube hinaus und hinter das Back-End sorgen. Um der jeweiligen Neigung auch im Fahrzeug ansichtig zu werden, kann eine Echtzeit-Animation auf dem zentralen Media Display angezeigt werden. Hier werden Steigung, Seitenneigung, Lenkeinschlag oder Kompasskurs dynamisch dargestellt. Außerdem sorgen entsprechende Offroad-Einstellungen für spezielle Gelände-Algorithmen von ABS, die elektronisch gesteuerte Traktion und ESP.

Der Innenraum ist aufgeräumt, komfortabel und mit neuem Display auch richtig schick.

Der Innenraum ist aufgeräumt, komfortabel und mit neuem Display auch richtig schick.

(Foto: Holger Preiss)

Mit dem Offroad-Paket oder der Luftfederung kann auch die aktive Wankstabilisierung gebucht werden. Das System kompensiert mit aktiven Querstabilisatoren an Vorder- und Hinterachse den Wankwinkel des Aufbaus bei Kurvenfahrten. Tatsächlich sind so auch schnellere Kurvenfahrten möglich als noch mit dem Vorgänger. Für die Sicherheit sorgen im GLE jetzt auch ein Seitenwindassistent und der Kollisionswarner. Beide Systeme sind serienmäßig vorhanden und können auf Wunsch um einen Stop-&-Go-Pilot ergänzt werden, der im Stau hervorragende Dienste leistet oder um die Bremse mit Fußgängererkennung, Kreuzungs-Assistenten, Totwinkelwarner oder den aktiven Spurhalte-Assistent.

Optisch etwas zwittrig

Doch was hat sich an der M-Klasse mit dem neuen Namen GLE optisch verändert? Ein bisschen ist es, als wären Fahrzeuge aus zwei Welten zusammengeschweißt worden. In der Front zeigt das SUV sein neues Benz-Gesicht, während das Heck fast unverändert M geblieben ist. Hier gibt es, außer einer neuen Lichtgrafik, nichts zu vermelden, was den Vorgänger von seiner Neuauflage unterscheidet. Da ist die charakteristische C-Säule noch genauso zu finden wie die umlaufende Heckscheibe. Als moderner Kontrast folgen die Gestaltung von Scheinwerfer, Kühlermaske, Stoßfänger, Kotflügel und Motorhaube mit den beiden Powerdomes. Ob es gefällt, muss der Betrachter für sich entscheiden.

Der Kofferraum lädt beim GLE zum einpacken ein. 690 Liter sind es normalerweise über 2000 werden es, wenn die Rückbank umgelegt wird.

Der Kofferraum lädt beim GLE zum einpacken ein. 690 Liter sind es normalerweise über 2000 werden es, wenn die Rückbank umgelegt wird.

(Foto: Holger Preiss)

Auch beim Interieur hat man sich für das Facelift zurückgehalten. Auffällig sind das größere Media Display, das jetzt in die Instrumententafel integriert ist, und die davon seitlich angeordneten Lüftungsdüsen, die von einem Silberrahmen eingefasst sind. Sonst ist alles wie von den Stuttgartern bekannt an seinem Platz, gut ablesbar und problemlos zu erreichen. Auch das Platzangebot bleibt im GLE so gut wie in der M-Klasse und so lässt es sich auch im Fond bequem reisen. Der Kofferraum fasst zwischen 690 und 2010 Litern, was die Frage der Urlaubsutensilien nicht mal im Ansatz aufkommen lässt. Und noch etwas ist wichtig: Egal, welche Motorisierung beim GLE gewählt wird, an den Haken können immer 3,5 Tonnen gehängt werden. Ob also Rennpferd oder Segeljacht: Wer sich etwas anhängen möchte, ist mit dem Stuttgarter ab September 2015 gut bedient.+

 

 

Quelle: ntv.de

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