Auto

Franzosen packen den Hammer aus Peugeot RCZ R kratzt am Audi TTS

Der Peugeot RCZ R zeigt die sportlichste Seite der Löwenmarke.

Der Peugeot RCZ R zeigt die sportlichste Seite der Löwenmarke.

Die Ähnlichkeit zum Audi TT wurde dem Peugeot RCZ vom ersten Tag unterstellt. Jetzt kann er aber in seiner verschärftesten Version auch mit dem deutschen Pendant mithalten. In der beachtlichen Modellpalette, die die Franzosen 2013 auf die Räder stellten, ist der RCZ R der Hammer.

Der Heckspoiler ist beim Peugeot RCZ R fest verbaut.

Der Heckspoiler ist beim Peugeot RCZ R fest verbaut.

Peugeot hat viel vor. Nachdem die Franzosen den Einstieg in denasiatischen Markt verpasst haben, wollen sie jetzt mit aller Kraft vor allem im Reich der Mitte Autos verkaufen. Nicht nur, dass dafür ein Asienvorstand etabliert wurde, nein, es ist 2013 auch ein kleines Modellfeuerwerk der Löwenmarke abgebrannt worden. Da gab es den flotten Flitzer, den 208 GTi. Es wurde der 2008 präsentiert, der als Crossover die Ansprüche derer erfüllen soll, denen ein Van zu bieder und ein SUV zu teuer ist und es wurde der 308 als Golf-Jäger platziert, der in allen Belangen so deutsch ist wie kein anderer Franzose.

Rennstrecken-Performance in der Soundmaschine

Das ist alles vielversprechend, aber das wohl emotionalste Auto aus dem Hause Peugeot war in diesem Jahr definitiv der RCZ R. Der auf dem bekannten Sportcoupé ruhende Racer ist der stärkste jemals in Serie gebaute Peugeot und kommt im März kommenden Jahres in den Handel. Unter der Haube des Fronttrieblers pumpt der schon aus dem RCZ bekannte 1,6-Liter-Benziner, der aber von Peugeot Sport noch einmal ordentlich bearbeitet wurde. Dank eines eigens für den R entwickelten Twin-Scroll-Turboladers werden jetzt 270 PS generiert. Das bedeutet auch, dass ordentliche 330 Newtonmeter auf die Achse gewuchtet werden und der Sportler in 5,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Spitze sind 250 km/h, dann wird abgeregelt. Und diese 250 km/h sind tatsächlich fahrbar. Nicht nur, dass das Tempo erreicht wird, der RCZ R zeigt selbst bei diesen Geschwindigkeiten noch ein ausgezeichnetes Handling.

Auch der RCZ weiß optisch zu überzeugen.

Auch der RCZ weiß optisch zu überzeugen.

(Foto: Holger Preiss)

Verantwortlich dafür ist auch die für einen Fronttriebler ausgewogene Gewichtsverteilung von 60:40. Das, was am Heck an Masse fehlt, wird durch den feststehenden Heckspoiler ausgeglichen. Bis zu 150 Kilogramm Anpressdruck sind hier je nach gefahrener Geschwindigkeit möglich, was den Boliden auch rennstreckentauglich macht. Hinzu kommt natürlich die abgesenkte Karosserie, eine spezifische Fahrwerksabstimmung mit überarbeiteten Dämpferkennlinien, härtere Federn und ein Torsen-Differenzial mit begrenztem Schlupf. Damit ist der RCZ R kein Kuscheltier. Auch für die Insassen nicht. Man merkt ihm die sportliche Härte an, muss jetzt aber nicht befürchten, mit einem Bandscheibenvorfall aus dem Wagen zu steigen. Allerdings sollte man, so möglich, sich stärker auf dem Asphalt spreizende Querfugen nicht mit vollem Tempo zu nehmen, sonst kann der Schlag trotz der wunderbar ausgeformten Sportsitze schon ein wenig in den Rücken fahren.

Alter Schalter

Die Sportsitze bieten einen ausgezeichneten Seitenhalt.

Die Sportsitze bieten einen ausgezeichneten Seitenhalt.

Aber das gehört zu einer Erlebnisfahrt im stärksten Löwen ebenso dazu wie der Klang, der mit Hilfe eines spezifischen Ein- und Auslasstrakts den Charakter bei Beschleunigung und Gangwechsel mit einem dumpfen und kehligen Röhren untermauert. Was nicht wirklich dazugehört, ist die etwas kraftaufwendige und nicht ganz präzise Schaltung des Franzosen. Daran ändert leider auch die proportional ausgewogene Optik des kleineren Lenkrades und des kurzen Schaltknaufes mit seinen roten Akzenten nichts. Ebenso schade ist, dass auch im RCZ R die Bedienelemente für den Tempomaten und das Radio nicht in das Volant integriert wurden, sondern sich unzeitgemäß und unsichtbar für den Fahrer, weil von den Lenkradspeichen verdeckt, unter Blinkgeber und dem Hebel für den Scheibenwischer verbergen. Das führt dazu, dass man irgendwie immer blind rumfummeln muss und Fehlgriffe nicht ausgeschlossen sind.

Das sind dann aber auch schon die einzig nennenswerten Minuspunkte, die sich der Löwe anheften muss. Denn was das Interieur betrifft, hat Peugeot dazugelernt. Das Multifunktionsdisplay taucht wie im Audi in der mit Alcantara und roten Ziernähten gerahmten Armatur ab. Die Bedienelemente für Radio, Telefon, CD und das Navigationssystem sind ein wenig fummelig, aber optisch sehr schön angeordnet und selbst an einen Drucksteller im Mitteltunnel ist gedacht worden. Ansonsten fällt der Blick des Piloten auf sportlich, analoge Rundinstrumente, die von mit Chromspangen gerahmten Luftauslässen flankiert werden. Wobei die ebenfalls analoge Uhr zwischen den Düsen über der Mittelkonsole auch ein Blickfang ist. Weiterhin gibt es eine Einparkhilfe hinten, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, LED-Tagfahrlicht und ein Sicht-Paket.

RCZ oder RCZ R?

Beim RCZ fährt der Spoiler ab 80 km/h aus, um den Anpressdruck zu erhöhen.

Beim RCZ fährt der Spoiler ab 80 km/h aus, um den Anpressdruck zu erhöhen.

(Foto: Holger Preiss)

Ansonsten unterscheidet sich der Extremsportler durch den großen Heckspoiler, das Sport-Paket, Xenon-Licht, eigene 19-Zöller und zwei mächtigen Endrohre vom RCZ. Was die beiden noch unterscheidet, ist der Preis. Während Peugeot für sein R-Modell insgesamt 41.500 Euro aufruft, kann man den kleinen RCZ mit dem 1,6-Liter-Turbobenziner und 156 PS ab 28.600 Euro ordern. Auch hier muss man sich um die Ausstattung keine Sorge machen. Wie beim großen Bruder gibt es ab Werk Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Einparkhilfe hinten, Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Aluminium-Pedalerie, Sportlederlenkrad und Sportsitze. Allerdings sind die Fahrleistungen deutlich abgespeckt. Ganze 8 Sekunden dauert der Sprint auf Tempo 100 und die Spitze ist mit 215 km/h erreicht.

Näher dran ist dann schon der 1,6 l 200 THP mit 200 PS. Hier liegt die Spitze bei 235 km/h und 7,5 Sekunden werden bis an die 100 km/h-Marke benötigt. Einsteigen kann man hier ins Sportgeschäft für 31.100 Euro. Letzte Option wäre dann noch der 163 PS starke Diesel für den Langstreckenläufer. Die Spitze liegt hier bei 225 km/h, der Einstiegspreis bei 31.100 Euro.

Egal, wie man sich entscheidet, der schon 2009 vom deutschen Designer Boris Reinmöller gezeichnete RCZ hat seit seiner Überarbeitung in diesem Jahr mit gänzlich neuer Front- und Heckpartie auch optisch gewonnen. Der Wagen streckt sich und die weit ausgestellten Radhäuser wirken jetzt nicht mehr plump, sondern kraftvoll. Mit seinem Bubble-Dach war der RCZ schon immer einzigartig. Dass er dem Audi TT noch sehr ähnelt und selbst ein Neunjähriger sofort diesen Vergleich zieht, wenn er Bilder sieht, muss dem RCZ nicht zum Nachteil gereichen. Denn preiswerter als die deutsche Premiumkonkurrenz ist der Franzose, immer gemessen an der Motorisierung, selbst in seiner stärksten Ausführung als RCZ R.

Quelle: ntv.de

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