Gebrauchtwagencheck Porsche 911 macht auch TÜV-Prüfern viel Freude
24.07.2023, 17:03 Uhr Artikel anhören
Der Porsche 911 (Typ 991) ist die siebte Generation des Sportwagens aus Zuffenhausen und unschwer als Elfer zu erkennen.
(Foto: Porsche)
Der Porsche 911 ist für viele Menschen ein Traumauto. Ob er als Gebrauchter der Baureihe 991 weiterhin zum Träumen einlädt? Das weiß der TÜV.
Autoenthusiasten geraten ins Schwärmen, wenn es um den "Elfer" geht. Porsches Sportwagen-Ikone begeistert sei 1963, für die meisten bleibt er aber als Neuwagen ein Traum. Als Gebrauchter rückt er jedoch wie die Modelle der Baureihe 991, die zwischen 2011 und 2019 angeboten wurde, in finanziell erreichbarere Zonen.
Karosserie und Innenraum
Der Porsche 911 (Typ 991) ist die siebte Generation des Sportwagens aus Zuffenhausen und unschwer als Elfer zu erkennen. Auch das Interieur ist im Prinzip vertraut. Schloss oder Startknubbel befinden sich links vom Lenkrad, ansonsten geht es sportlich-edel zu. Erstkäufer investierten gern in etwas mehr Luxus, so dass es an Bequemlichkeit selten mangelt. Weniger üppig ist das Platzangebot, zumindest für die hinteren Passagiere. Die Sitze hinten taugen für kleine Kinder oder als Erweiterung des 125 -Liter-Kofferraums. Den 991 gab es in drei Varianten, als geschlossenes Coupé, Targa und Cabrio. 2015 erhielt die Baureihe ein Facelift. Optisch wurden aber nur kleine Retuschen wie überarbeitete Schürzen, Scheinwerfer und Rückleuchten vorgenommen.
Motoren und Antrieb

Der 991 war auch als "Turbo" mit einem turboaufgeladenen 3,8-Liter-Sechszylinder mit 383 kW/521 PS beziehungsweise 412 kW/560 PS (Turbo S) erhältlich.
(Foto: Porsche)
Bei den heckangetriebenen 911 Carrera- und 911 Carrera S-Modellen sorgten Boxer-Benzindirekteinspritzer für den Vortrieb. Beim Carrera war ein 3,4-Liter-Sechzylinder mit 257 kW/340 PS zugange, den es auch ab 2012 mit Allrad gab. Schon die "Basis" reicht für sportliche Sprintwerte. Der Spurt von 0 auf 100 km/h gelingt in unter 5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 289 km/h erreicht. Beim Carrera S und Carrera 4S kam ein 3,8-Liter-Sechszylinder mit 294 kW/400 PS zum Einsatz. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles Siebenganggetriebe oder das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das bei Porsche PDK heißt und für die leistungsstärkeren Varianten fast immer ab Werk an Bord war. Mehr Leistung bot das 3,8-Liter-Triebwerk in der Spezifikation des GTS. 316 kW/430 PS beschleunigen vom Stand auf 100 km/h in 4,3 Sekunden. Als Topspeed sind 306 km/h drin.
Ein bisschen mehr geht auch beim 911 noch: Der GT3 leistet 350 kW/475 PS, als GT3 RS in Verbindung mit einem 4,0-Liter-Sechszylinder sind es 368 kW/500 PS. Wem das nicht genügt: Der 991 war auch als "Turbo" mit einem turboaufgeladenen 3,8-Liter-Sechszylinder mit 383 kW/521 PS beziehungsweise 412 kW/560 PS (Turbo S) erhältlich. Die Verbrauchsnormwerte variieren zwischen 9 und 13,3 Litern. Je nach Gasfuß kommen Porschefahrer an den Durchschnittswert heran, sie können ihn aber auch deutlich überbieten.
Mit dem Facelift flogen die Sauger in Carrera und Carrera S aus dem Programm. Ein 3,0-Liter-Sechzylinder-Boxer mit zwei Ladern und Ladeluftkühlern stand nun in den Ausbaustufen 272 kW/370 PS (Carrera) und 309 kW/420 PS (Carrera S) zur Wahl. Für das S-Modell war zudem optional eine Hinterachslenkung verfügbar. Der Verbrauch sank in Verbindung mit PDK auf 7,4 Liter beziehungsweise 7,7 Litern im S.
Ausstattung und Sicherheit

Das Interieur ist im Prinzip vertraut. Schloss oder Startknubbel befinden sich links vom Lenkrad, ansonsten geht es sportlich-edel zu.
(Foto: Porsche)
Ab Werk waren die Elfer-Modelle etwa mit Zwei-Zonen-Klimaanlage und Infotainmentsystem mit Navigation gut ausgestattet. Die Preisliste lockte Erstkäufer jedoch mit allerlei Begehrlichkeiten wie Chrono-Plus-Paket, Keramikbremsen, Assistenten und LED-Scheinwerfer. Gebrauchtwageninteressenten müssen daher genau hinschauen, über welche Ausstattungsdetails ihr Wunschmodell verfügt. Ein NCAP-Crashtest wurde mangels relevanter Stückzahlen nicht durchgeführt.
Qualität
Die regelmäßigen Besuche zur Hauptuntersuchung sind wohl für Besitzer eines 991-Modells sowie für die TÜV-Prüfer eine Freude. Da die Fahrzeuge von ihren Eigentümern meistens aufmerksam gehegt und gepflegt werden, finden die TÜV-Prüfer (fast) nichts zu meckern. So schneiden die Modelle über alle Jahrgänge deutlich besser ab als der Durchschnitt aller geprüften Fahrzeuge.
Die Altersgruppe der 8-bis 9-Jährigen besteht die HU ohne Mängel mit 92,7 Prozent, im Schnitt sind es nur 71,2 Prozent. Bei den jüngsten Jahrgängen registrieren die TÜV-Prüfer hin und wieder Ölverlust, Gebrauchtwageninteressenten sollten da genau hinschauen. Denn Reparaturen gehen schnell ins Geld.
Fazit und Markt
Apropos Geld: Als Gebrauchter ist ein Porsche 991 zwar deutlich preiswerter als ein Neufahrzeug, richtig günstig ist er aber nicht. Die hohen Anschaffungspreise und die gute Qualität der Fahrzeuge spiegeln sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt wider. Nach Auswertung von mobile.de werden aktuell rund 1300 Fahrzeuge vom 991 auf dieser Plattform angeboten. Die Preise beginnen bei rund 62.000 Euro.
Quelle: ntv.de, Elfriede Munsch, sp-x