
Humphrey Bogart und Ingrid Bergman in "Casablanca", aus dem der legendäre Satz stammt.
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Seien Sie bloß nicht zu ernst, wenn Sie Englisch lernen wollen! Barbara Schöneberger und Günther Jauch haben es unserem Kolumnisten Peter Littger vorgemacht - und er hat es in ein echtes Kartenspiel verwandelt.
Als ich einmal die Gelegenheit hatte, die wortgewandte Barbara Schöneberger nach ihrer Meinung zu meiner Buchreihe "The Devil lies in the Detail" zu fragen, ließ sie sich mit Freude hinreißen und gestand: "There are such much problems with my English!"
Das Geständnis war ganz nach meinem Geschmack – und das nicht nur, weil ich als Denglischer Patient über den nicht immer leichten Umgang mit unserer Lieblingsfremdsprache Englisch schreibe. Es gefiel mir aus zwei anderen Gründen:
Erstens mag ich es, wenn wir uns spielerisch mit unseren Problemen auseinandersetzen, gerade den sprachlichen. In vielen Spielen steckt oft schon ein Teil der Lösung. So würde an diese Stelle zum Bei-spiel ein kleines Quiz passen, um zu erklären, was das englische Wort Testimonial bedeutet. Als Lehnwort wird es auch im Deutschen benutzt. Kennen Sie die Antwort?
A. Ein Geständnis.
B. Eine Person, die ein Geständnis ablegt.
C. Eine Empfehlung.
D. Eine Person, die eine Empfehlung abgibt.
(Nur eine Antwort ist erlaubt.)
Zweitens gefiel mir das grammatikalisch verkorkste Testimonial von Barbara Schöneberger, weil sie damit nicht bloß irgendein dämliches Kauderwelsch fabriziert hatte. Vielmehr ist ihr mit "There are such much problems with my English" eine herrliche Anspielung gelungen – auf den witzigsten denglischen Dialog der Filmgeschichte, den ich kenne!
Die Rede ist vom Klassiker "Casablanca", der weltberühmte Film mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann. Vielen von uns ist er durch ein ebenso weltberühmtes Zitat geläufig, das dem Film stets zugeschrieben wird, obwohl es in der englischen Originalversion kein einziges Mal gesagt wird: "Play it again, Sam!"
Weniger bekannt ist hingegen ein Halbsatz mit "such much" (was für sich genommen astreines Englisch ist). Er stammt aus einer Szene, in der ein gewisser Professor Leuchtag seine Frau nach der Uhrzeit fragt. Weil die beiden in die USA auswandern wollen, macht er es vorsorglich in der Sprache, die er für Englisch hält:
– "Liebchen, Sweetnessheart. What watch?"
– "Ten watch."
– "Such much!"
Konstruktiver Beitrag zur "Gamification"
Vielleicht können Sie sich vorstellen, wie gerne ich in "Rick's Café Americain" in Casablanca Mäuschen gespielt hätte, um den Englischversuchen von Herrn und Frau Leuchtag noch intensiver zu lauschen. Mit Sicherheit hätte ich mich irgendwann an ihren Tisch gesetzt und ihnen Mut gemacht. Wir haben schließlich alle unsere Probleme: "There are such much problems with our English!" Mit Vergnügen hätte ich ihnen meine Bücher mit auf ihre lange Reise gegeben.
Und am allerliebsten hätte ich ihnen mein neues deutsch-englisches Kartenspiel geschenkt! Es ist die Fortsetzung meiner Buchreihe mit spielerischen Mitteln oder besser gesagt: mit 75 unterschiedlich schwierigen Spielkarten. Während die Leute in der Buchbranche von "Non Books" sprechen (klingt wie "igitt!"), betrachte ich mein Kartenspiel lieber als einen konstruktiven Beitrag zur "Gamification" in der Sprachvermittlung. Die Leuchtags könnten zu zweit spielen oder zu dritt mit mir, mit Barbara Schöneberger oder mit Sam. Oder gleich mit uns allen!
Es ist ja allgemein bekannt, dass die Menschen immer weniger lesen. Gleichzeitig spielen sie immer mehr – und das in allen Generationen. Dieser Trend hat mich inspiriert und angespornt, einen Stapel voller lustiger und vor allem lehrreicher Fragen und Antworten zusammenzustellen. Eine Kostprobe der leichteren Art:
"Sie wollen jemanden grüßen lassen. Was ist die gängigste Form?"
A. Greet from me!
B. Say hello from me!
C. Give my salutes!
D. Greet for me!
Im Spielablauf habe ich mich an der Sendung "Wir wird Millionär?" orientiert und sogar eine echte Frage übernommen, die Günther Jauch 2016 gestellt hat.
Kennen Sie auch diese Antwort?
"Welche englische Berufsbezeichnung lässt sich so nicht ins Deutsche übersetzen?"
A. Glass blower = Glasbläser
B. Bookbinder = Buchbinder
C. Undertaker = Unternehmer
D. Shoemaker = Schuhmacher
Ich habe im Kartenstapel auch eine Frage untergebracht, die zu Casablanca passt: "Sie sind auf der Tanzfläche und wünschen sich einen Evergreen, zu dem schon Ihre Eltern tanzten. Was sagen Sie dem englischsprachigen DJ?"
A. Play an evergreen!
B. Play a golden oldie!
C. Play the blues!
D. Play it again, Sam!
Leider werde ich nie erfahren, was die Leuchtags darauf geantwortet hätten. Umso mehr würde ich mich über Ihre Antworten freuen! Schreiben Sie mir: info@littger.com
Quelle: ntv.de