Echt das Letzte ... aber perfekt, oder?
Es soll perfekt sein? Dann haben wir zwei Informationen für Sie: Man(n) soll ja gehen, wenn es am Schönsten ist, und "perfekt" klingt auf Französisch gleich noch perfekter, deswegen gibt es heute etwas Halbgefrorenes, ein vollkommenes Vanille-Parfait.
Die Franzosen haben ja, was ihre kulinarischen Fähigkeiten betrifft, eine berechtigte Ausnahmestellung. Auch wenn ich behaupte, dass die Italiener dem in nichts nachstehen und zudem, verweisend auf (Achtung: Buchtipp!) "Dreck" von Bill Buford, die Franzosen historisch gesehen viel von den Italienern abgekupfert oder weiterentwickelt haben. Aber ich gönne unsern Nachbarn ihr hohes Ansehen von Herzen! Worüber ich schmunzle, ist ihr Selbstbewusstsein. Oder können Sie sich vorstellen, dass ein Deutscher ein Gericht einfach mal "Perfekt" nennt oder "Vollkommen"? Nicht als Adjektiv wohlbemerkt, sondern als Name?!
Nun, genau das serviere ich Ihnen heute: ein Parfait, ein Halbgefrorenes, für das Sie keine Eismaschine brauchen. Und zugegeben, es ist ja auch eine göttliche Sünde, zudem sehr variabel von den Zutaten. Übersetzt heißt Parfait aber nun mal "Perfekt" - und das zeugt schon sehr von einem krassen Selbstwert, den der Franzose da an den Herd legt.
Die Basis eines Parfaits - so simpel: Sahne, Zucker, Eigelb
Eier und Zucker sowie Aromen werden im Wasserbad mit dem Holzlöffel von Hand gerührt, bis sie die perfekte Konsistenz haben - der Profi sagt dazu "zur Rose abziehen". Je nach Lust und Laune kommt dazu Vanille, Fruchtpüree oder Schokolade. Da solch eine Eiscreme sehr gehaltvoll ist (ist ja Weihnachtszeit, eh egal!), verträgt es kräftige Aromen und Gewürze wie Kaffee, Zimt, Vanille oder Alkohol. In meiner Variante wären das Grand Marnier oder Cointreau und die würzig-bitteren Orangenzesten sowie Orangenfilets.
Schließlich wird das warme Parfait geduldig im Eiswasser kaltgeschlagen (hier erlaubt auch der Profi Ihnen die Maschine), um dann mit der geschlagenen Sahne perfektioniert zu werden. Die Krönungsmesse sozusagen - jetzt kann keiner mehr dieser Versuchung widerstehen.
Sie können das Parfait auch schon zwei Wochen vorher zubereiten, es überwintert sehr standfest in der Kühltruhe - aber einmal auf dem Tisch und angetaut, sollte es aufgegessen werden!
Übrigens verabschiede ich mich mit diesem Klassiker von Ihnen und ntv.de, das ist mein letzter Beitrag nach immerhin 36 Rezepten auf diesem Portal. Ich hoffe, ich hab' Ihnen oft das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen und konnte Sie inspirieren, selbst zu kochen, sich Gedanken über das Wie, Woher und Was unserer Ernährung zu machen. Leben Sie wohl!
10 Bio-Eier
500 g brauner Zucker
2 Vanilleschoten
800 ml Sahne
5 Bio-Orangen
2 Grapefruit rosé
1 cl Cointreau
2 TL Kartoffelstärke
Zur Deko:
1 Packung Physalis
PS: Ein guter Küchenmeister lässt seine Küche ungern kalt werden, deswegen kann es sein, dass ich meinen Kochlöffel an einen lieben Kollegen weiterreichen darf. Dazu dann aber mehr an dieser Stelle im neuen Jahr.
Für 10 Personen
Zubereitungszeit: 1 Stunde / 1 Tag vorher
Rezept Vanille-Parfait im Guglhupf
Zuerst die Eigelbe vom Eiweiß trennen.
Dann die Eigelbe mit 300 g Zucker und dem Vanillemark, sowie den ausgeschabten Schoten über dem Wasserbad zur Rose abziehen.
Dabei sollte die Temperatur von 79 Grad nicht überschritten werden, sonst gerinnt die Masse.
Dann die Emulsion mit dem Rührgerät kaltschlagen. Dabei die Schüssel gerne in kaltes Wasser stellen.
Jetzt die Sahne steif schlagen und vorsichtig mit einem Spatel unterheben.
Bitte nicht mit einem Schneebesen, da wird leider das Luftvolumen in der Sahne zerstört.
Jetzt in eine gekühlte Form (Guglhupf) abfüllen und mindesten eine Nacht in den Gefrierschrank stellen.
Orangen-Grapefruitfilets mit Cointreau
Von zwei Orangen die Schale mit dem Messer dünn schälen und in feine Streifen schneiden. Diese Zesten in wenig Wasser blanchieren, um die Bitterstoffe zu entfernen.
Jetzt von den Orangen und den Grapefruits feine Filets herausschneiden.
Dabei jeweils unten und oben abschneiden und dann überlappend an den Seiten entlang schälen, jetzt lösen sich die Filets ganz einfach.
Das restliche Fruchtfleisch auspressen und mit dem Saft, 200 g Zucker und 1 dl Wasser die Zesten einkochen und mit der Stärke binden. Wenn die Soße erkaltet ist mit den Filets vermengen und mit dem Cointreau abschmecken.
Quelle: ntv.de

